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Berlin – In vielen Ländern der Welt spielt das Coronavirus SARS-CoV-2 eine Rolle. Die Coronalage in der Welt im Überblick. Heute: Neue Daten der Weltgesundheitsorganisation, Nachbarländer heben Beschränkungen auf, Verbände fordern Patentfreigabe der COVID-Impfstoffe und Kritik an Impfdosenvernichtung.
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WHO meldet starken Rückgang der Fallzahlen
Genf – Die weltweite Zahl der neuen Coronafälle ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der vorigen Woche um fast ein Fünftel gesunken. Zwischen 7. und 13. Februar wurden der UN-Organisation in Genf rund 16 Millionen Fälle gemeldet. Das sind 19 Prozent weniger als in der Woche davor, wie die WHO in ihrer jüngsten Coronastatistik mitteilte.
Der vorläufige Höhepunkt der Pandemie wurde in der letzten Januarwoche mit mehr als 22 Millionen Fällen erreicht. Danach begannen die Zahlen Anfang Februar zu sinken. Auch vorige Woche wurden aus fast allen Regionen weniger neue Fälle gemeldet. Nur im westpazifischen Raum mit Ostasien und Ozeanien stieg die Zahl.
Die WHO berichtete aber nicht nur vom Rückgang der Coronafälle, sondern auch von einem stetigen Anstieg von BA.2, einer noch schneller übertragbaren Untervariante der Virusvariante Omikron. BA.2 machte mehr als ein Fünftel aller Omikron-Fälle aus, die Anfang Februar weltweit analysiert wurden. Sowohl in Ländern mit ansteigender als auch mit abflachender Omikron-Welle sei BA.2 auf dem Vormarsch.
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Weitere Länder heben etliche Coronamaßnahmen auf
Angesichts sinkender Coronazahlen lockern weitere Staaten ihre Coronabeschränkungen. So hebt etwa die Schweiz die Schutzmaßnahmen weitgehend auf. Noch diese Woche sollen Zutrittsbeschränkungen für Ungeimpfte in Restaurants,
Freizeit- und Kulturbetrieben oder bei Veranstaltungen fallen, wie die Regierung in Bern schon angekündigt hat. Und heute entscheidet sie endgültig, ob zusätzlich alle anderen Maßnahmen beendet werden. Möglich ist aber, dass etwa in Bussen und Bahnen die Maskenpflicht bestehen bleibt.
Auch die Niederlande heben die meisten Maßnahmen auf. Zunächst dürfen ab Freitag Fußballstadien, Theater, Kinos und Gaststätten wieder fast uneingeschränkt Besucher empfangen – und auch wieder bis
1 Uhr geöffnet sein, statt wie bisher 22 Uhr.
„Das Land wird wieder geöffnet“, sagte Gesundheitsminister Ernst Kuipers in Den Haag. Angesichts zurückgehender Infektionszahlen gebe es Grund für Optimismus. Er rief aber auch auf, weiter vorsichtig zu sein. Am 25. Februar folgt dann in den Niederlanden der voraussichtlich letzte Schritt: Dann werde die Maskenpflicht abgeschafft und auch der Coronapass, hieß es.
Mit dem Pass müssen Besucher von Gaststätten, Kultur und Sport zurzeit noch nachweisen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind. Für Großveranstaltungen in Innenräumen wie Festivals soll künftig eine Testpflicht gelten. Nur im öffentlichen Nahverkehr und in Flugzeugen soll noch die Maskenpflicht gelten. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Wochen der Druck von Bürgern und Unternehmern auf die Regierung zugenommen hatte, die Maßnahmen aufzuheben. Auch Experten halten das nun für vertretbar.
Auch Österreich will das Tempo bei den Corona-Lockerungen erhöhen. Darüber beraten heute Regierung und Ministerpräsidenten. Bisher sind weitere Öffnungsschritte am 19. Februar geplant. Dann soll – bis auf Wiens – in der Gastronomie statt der 2G- wieder die 3G-Regel gelten. Nicht zuletzt die Tourismusbranche und einige Länderchefs dringen aber auf weitere Lockerungen. Aktuell gilt zum Beispiel bei der Einreise noch die Regel, dass nur Geimpfte und Genese mit zusätzlichem negativen Test ins Land dürfen.
In Finnland gelten seit Montag deutlich weniger Coronamaßnahmen als zuvor. So dürfen Restaurants und Kneipen nun zunächst bis 23 Uhr Alkohol verkaufen und bis Mitternacht offen bleiben. Wie der Rundfunksender Yle berichtete, ist auch ein Gesang- und Tanzverbot aufgehoben worden – das bedeutet, dass viele Finnen wieder in die von ihnen sehr geschätzten Karaokebars gehen können. Beschränkungen für die Kultur, den Sport und für Veranstaltungen fallen ebenfalls weg.
Die finnische Regierung hatte die Lockerungen vor gut zwei Wochen angekündigt. Dänemark, Schweden und zuletzt auch Norwegen haben praktisch alle geltenden Corona-Beschränkungen bereits aufgehoben.
Frankreich hat heute mehrere Beschränkungen aufgehoben: Diskotheken können wieder öffnen, Konzertveranstalter dürfen Stehplätze anbieten, und in Zügen darf wieder gegessen werden. Auch das in Frankreich beliebte Kaffetrinken im Stehen an der Bar ist wieder erlaubt. Gesundheitsminister Olivier Véran stellte ein Ende der Maskenpflicht für Mitte März in Aussicht, falls das Infektionsgeschehen es zulasse.
„Wenn die Krankenhäuser wieder normal funktionieren und das Virus sich nur noch langsam verbreitet, dann können Erwachsene und Kinder in Innenräumen auf die Maske verzichten“, sagte Véran dem Sender France Info. Auch die Zahl der Orte, an den ein gültiger Impfass Zugangsvoraussetzung ist, werde sich dann verringern. Dies werde voraussichtlich schrittweise geschehen. Die Pandemie sei „noch nicht überwunden“, aber die Lage verbessere sich, sagte der Minister.
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Verbände fordern Patentfreigabe der COVID-19-Impfstoffe
Berlin – Mehrere Nichtregierungsorganisationen haben erneut die Patentfreigabe der COVID-19-Impfstoffe gefordert. Obwohl die EU mittlerweile weltweit die größte „Exportmacht“ von Impfstoffen sei und die Partnerschaft mit Afrika betone, werde die Preisgestaltung der Impfstoffe allein den Pharmaunternehmen überlassen, erklärte die Hilfsorganisation Oxfam. Die Unternehmen orientierten sich ausschließlich an der Profitmaximierung.
Nach Angaben des Bündnisses „People's Vaccine Alliance“, dem rund 100 Verbände angehören, wird die Europäische Union bis Ende Februar 55 Millionen Dosen COVID-19-Impfstoff entsorgen. Das seien 25 Millionen mehr als die 30 Millionen, die an afrikanische Länder gespendet worden seien.
Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten horteten die Impfdosen bis zum Verfallsdatum, hieß es. Lediglich acht Prozent der Impfstoffexporte aus der EU seien für den afrikanischen Kontinent bestimmt. Für Deutschland seien die Zahlen noch niedriger.
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Zypern schafft Testpflicht für geimpfte Einreisende wieder ab
Nikosia – Reisen nach Zypern werden leichter: Vom 21. Februar an sind Einreisende nicht mehr verpflichtet, einen negativen PCR- oder Schnelltest vorzulegen. Allerdings müssen sie nach ihrer Ankunft weiterhin einen PCR-Test machen und ihn auch selbst bezahlen.
Dieser zusätzliche Test soll dann am 1. März abgeschafft werden, wie der zyprische Verkehrsminister Giannis Karousos mitteilte. Ungeimpfte benötigen bei der Einreise weiterhin einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf, oder einen maximal 24 Stunden alten negativen Antigenschnelltest.
Zypern hatte die zusätzliche Testpflicht für geimpfte Einreisende im vergangenen Dezember eingeführt, um die Ausbreitung der Corona-Infektionen einzudämmen. Vor Antritt der Reise müssen sich Reisende nach Zypern weiterhin anmelden.
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Kanada lockert Einreisebeschränkungen
Ottawa – Kanada hat eine Lockerung seiner in der Coronapandemie verhängten Einreisebeschränkungen angekündigt. So müssten geimpfte Reisende unter anderem ab dem 28. Februar bei der Einreise keinen negativen PCR-Test mehr vorweisen, sagte Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos. Stattdessen könnten Reisende einen Antigenschnelltest oder einen Molekulartest machen.
Kanada habe den Höhepunkt der Omikron-Welle „überschritten“, sagte Duclos. Auch von Auslandsreisen werde nicht mehr länger abgeraten. Die französischsprachige Provinz Québec kündigte ihrerseits eine schrittweise Abschaffung des Impfpasses bis zum 14. März an und folgte damit dem Beispiel mehrerer anderer kanadischer Provinzen.
Québec hatte zu Beginn der Omikron-Welle sehr strenge Coronamaßnahmen eingeführt. Der Impfpass war unter anderem beim Besuch von Kinos, Restaurants und Kaufhäusern erforderlich.
Teile der kanadischen Hauptstadt Ottawa werden seit mehr als zwei Wochen von Gegnern der Coronabeschränkungen blockiert, die die Abschaffung sämtlicher Maßnahmen fordern. Die Protestbewegung war von Lkw-Fahrern ausgegangen, die mit einer Truckerblockade gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten demonstrieren. Premierminister Justin Trudeau berief sich am Montag auf Notstandsbefugnisse der Regierung, um gegen die Proteste vorzugehen.
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Viruswelle rollt über Hongkong
Hongkong – In der steil ansteigenden Coronawelle in Hongkong hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu „allen notwendigen Maßnahmen“ aufgerufen. Die Führung in Peking werde der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu Hilfe kommen, zitierten ihn pekingtreue Zeitungen.
Trotz Null-COVID-Politik stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der Sieben-Millionen-Metropole heuet von 1.619 am Vortag auf 4.285. Weitere 7.000 Tests wurden vorläufig als positiv eingestuft, berichtete der Sender RTHK.
Nach zwei Jahren weitgehend erfolgreicher Vorbeugung gegen das Virus erreicht die Zahl neuer Infektionen in der Sieben-Millionen-Metropole täglich Rekordwerte. Neun Patienten starben nach Angaben vom Mittwoch, darunter ein dreijähriges Mädchen und eine 100 Jahre alte Frau. Die Welle überfordert Krankenhäuser, Quarantäneeinrichtungen und Behörden. Auch wurden Infektionen in weiteren Altersheimen gemeldet. Viele ältere Hongkonger sind nicht geimpft.
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