COVID-19: 14-Tage-Quarantäne beinahe lückenlos erfolgreich

Baltimore – Neue Berechnungen zur Inkubationszeit von COVID-19 bestätigen die Notwendigkeit einer 14-tägigen Quarantäne für Personen mit Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung erst später ausbricht, ist nach den in den Annals of Internal Medicine (2020; doi: 10.7326/M20-0504) veröffentlichten Zahlen gering, aber nicht auszuschließen.
Die Inkubationszeit lässt sich nur bestimmen, wenn der Zeitpunkt der Infektion bekannt ist. Dies ist selten der Fall. Bei den 181 Patienten, deren Daten ein Team um Stephen Lauer von der Bloomberg School of Public Health in Baltimore recherchierte, lieferte häufig die Reiseanamnese nach Wuhan den entscheidenden Hinweis, oder es ließ sich ermitteln, wann der Patient mit der Person zusammengetroffen war, bei der er sich angesteckt hat.
Nach den Berechnungen von Lauer beträgt die mittlere Inkubationszeit von COVID-19 5,1 Tage (95-%-Konfidenzintervall 4,5 bis 5,8 Tage). Weniger als 2,5 % der infizierten Personen zeigten innerhalb von 2,2 Tagen (1,8 bis 2,9 Tage) Symptome. Bei 97,5 % der Infizierten traten die Symptome innerhalb von 11,5 Tagen (8,2 bis 15,6 Tage) auf.
Bis zum Auftreten von Fieber vergingen 5,7 Tage (4,9 bis 6,8 Tage). Bei 2,5 % der Patienten stieg die Körpertemperatur bereits innerhalb von 2,6 Tagen an, 97,5 % hatten spätestens 12,5 Tage nach der Exposition Fieber (8,2 bis 17,7 Tage).
Die Gefahr, dass bei der derzeit empfohlenen 14-tägigen Quarantäne eine Erkrankung übersehen wird, beträgt laut Lauer 101 auf 10.000 Personen. Personen, die nach dem Ende einer 14-tägigen Quarantäne Symptome entwickeln, sollten sich deshalb sofort in medizinische Behandlung begeben.
Die Inkubationszeit für COVID-19 wäre nach der Studie gleich lang wie für SARS. Bei MERS beträgt sie 5 bis 7 Tage. Die harmlosen Coronaviren, die für Erkältungskrankheiten zuständig sind, führen nach derzeitigem Kenntnisstand bereits nach 3 Tagen zu Symptomen.
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