Ärzteschaft

COVID-19 bremst wirbelsäulen­chirurgische Versorgung aus

  • Freitag, 26. März 2021
/picture alliance, Felix Kästle
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Buchholz in der Nordheide – Die Coronapandemie hat die wirbelsäulenchirurgische Versorgung der Pa­tienten in Deutschland merkbar verschlechtert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Wirbel­säulen­gesellschaft (DWG).

Demnach wurden 2020 knapp zehn Prozent weniger wirbelsäulenchirurgische Eingriffe vorgenommen als noch 2019. Dies führt die Fachgesellschaft vor allem auf die aufwändige Versorgung COVID-19-kran­ker Patienten, das Vorhalten freier Intensivbetten sowie die daraus resultierende Verknappung freier Betten zurück.

„Leidtragende dieser Situation sind all die Patienten, bei denen aufgrund drohender neurologischer Aus­fälle, schwergradiger Schmerzsyndrome oder einer stark eingeschränkten Mobilität und Funktio­nalität eine Indikation zu einem Wirbelsäuleneingriff gestellt wurde, diese Operation kapazitätsbedingt jedoch nicht stattfinden konnte“, heißt es aus der Fachgesellschaft.

Selbst nach Lockerung der COVID-19-bedingten Restriktionen im Sommer und Herbst hätten die Kapazi­täten nicht ausgereicht, um alle ausgefallenen Operationen nachzuholen und wartende Patienten zu versor­gen.

Den Vorwurf, in Deutschland würden gehäuft unnötige Wirbelsäuleneingriffe durchgeführt, wies der DWG-Vorstand „als reine Polemik“ entschieden zurück. Ein Rückschluss vom covidbedingten Rückgang wirbelsäulenchirurgischer Eingriffe auf die Indikationsqualität sei unzulässig und entbehre jeglicher wissenschaftlichen Grundlage.

Vielmehr habe die Zurückhaltung insbesondere älterer Patienten, medizinische Hilfe zu suchen und die Verknappung der operativen Ressourcen zu einer Gefährdung dieser Patientengruppe geführt. Das Hi­nauszögern medizinisch nachgefragter und indizierter Eingriffe verlängere nicht die Leidenszeit der Patienten, sondern verschlechtere auch die Operationsergebnisse, warnte die DWG.

hil/sb

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