COVID-19 für Krebspatienten weiter sehr gefährlich
Berlin – Patienten mit aktiver Krebserkrankung und solche mit einer immunsuppressiven Therapie haben weiterhin ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 und eine erhöhte Sterblichkeit. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) hin. Zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Selbsthilfeorganisationen hat sie daher neue Empfehlungen zum Umgang mit Krebspatienten vorgestellt.
„Die geplanten Lockerungen dürfen nicht zum Nachlassen der Achtsamkeit und zur Aufgabe der bei dieser Personengruppe dringend gebotenen Schutzmaßnahmen führen. Dies gilt sowohl für die Patienten selbst als auch für Angehörige und Kontaktpersonen“, sagte Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
„Eine hohe Infektionsrate bei Patienten gefährdet auch das medizinische Personal und damit die gesamte Versorgung in Krankenhäusern und Praxen“, ergänzte Hermann Einsele, geschäftsführender Vorsitzender der DGHO.
Die Gesellschaften empfehlen für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-Verlauf neben den Hygienebasismaßnahmen und Impfungen unter anderem eine Therapie mit antiviralen Arzneimitteln oder Antikörperpräraten innerhalb von drei bis fünf Tagen nach Symptombeginn.
Durch die zentrale Beschaffung seitens des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) stünden aktuell zwei monoklonale Antikörper als Injektion beziehungsweise Infusion und drei Virostatika in Tablettenform zur Verfügung. Welches Arzneimittel für die jeweiligen Patienten am besten geeignet sei, müsse das Behandlungsteam im Einzelfall entscheiden.
„Wir sind jetzt in einer besseren Situation als zu Beginn der Pandemie, haben aber auch viel höhere Infektionsraten. Es ist weiterhin höchste Wachsamkeit zum Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion geboten. Im Falle einer Erkrankung muss sofort über eine gezielte Behandlung entschieden werden“, betonte Einsele.
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