COVID-19: Impfung schützt Kinder vor multisystemischem Entzündungssyndrom MIS-C

Atlanta – Eine Impfung gegen COVID-19 schützt Kinder offenbar auch vor dem multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS-C), zu dem es in seltenen Fällen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommen kann. Dies geht aus einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7102e1) hervor.
Das MIS-C ist eine seltene Überreaktion des Immunsystems, das 2 bis 6 Wochen nach einer typischerweise leichten oder asymptomatischen Infektion mit Fieber, Hautausschlägen und Symptomen in verschiedenen Organsystemen einhergeht, darunter auch Störungen von Herz und Kreislauf, die eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machen können. Grundlage ist wie beim Kawasaki-Syndrom eine Vaskulitis, die an den Koronararterien zur Bildung von Aneurysmen führen kann, die die Gesundheit auch nach der in der Regel raschen Erholung gefährden.
An 24 US-Kinderkliniken, die sich am „Overcoming COVID-19 Network“ beteiligen, sind zwischen Juli und Dezember letzten Jahres 102 Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren mit MIS-C behandelt worden. In dieser Altersgruppe war in dieser Zeit bereits eine Impfung mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer möglich, die allerdings nur 5 Patienten erhalten hatten. Dies deutet trotz einer niedrigen Impfquote auf eine Häufung der MIS-C bei Ungeimpften hin.
Laura Zambrano und Mitarbeiter von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta haben die Impfstoffwirksamkeit mittels einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie abgeschätzt, die auch zur Beurteilung der jährlichen Grippeschutzimpfung eingesetzt wird. Sie verwendeten dabei 2 Vergleichsgruppen.
Die 1. bestand aus Kindern gleichen Alters, die wegen COVID-19-ähnlichen Symptomen im Krankenhaus behandelt wurden, deren PCR-Test jedoch negativ ausgefallen war. In dieser Analyse betrug die adjustierte Impfstoffwirksamkeit 92 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 77 % bis 97 %. In der 2. Analyse bestand die Vergleichsgruppe aus Patienten, die wegen anderer Erkrankungen in den Kinderkliniken behandelt wurden. Die adjustierte Impfstoffwirksamkeit betrug hier 89 % (70-96 %).
Die Impfung scheint auch vor schweren Verläufen zu schützen. Von den vollständig geimpften Patienten mit MIS-C benötigte keiner eine lebenserhaltende Atem- oder Herz-Kreislauf-Unterstützung, im Gegensatz zu 39,2 % der ungeimpften MIS-C-Patienten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: