Medizin

COVID-19: Impfung schützt Kinder vor multisystemischem Entzündungssyndrom MIS-C

  • Montag, 10. Januar 2022
/DimaBerlin, stock.adobe.com
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Atlanta – Eine Impfung gegen COVID-19 schützt Kinder offenbar auch vor dem multisystemischen Ent­zün­dungssyndrom (MIS-C), zu dem es in seltenen Fällen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 kommen kann. Dies geht aus einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7102e1) hervor.

Das MIS-C ist eine seltene Überreaktion des Immunsystems, das 2 bis 6 Wochen nach einer typischer­weise leichten oder asymptomatischen Infektion mit Fieber, Hautausschlägen und Symptomen in ver­schiedenen Organsystemen einhergeht, darunter auch Störungen von Herz und Kreislauf, die eine inten­sivmedizinische Behandlung notwendig machen können. Grundlage ist wie beim Kawasaki-Syndrom eine Vaskulitis, die an den Koronararterien zur Bildung von Aneurysmen führen kann, die die Gesundheit auch nach der in der Regel raschen Erholung gefährden.

An 24 US-Kinderkliniken, die sich am „Overcoming COVID-19 Network“ beteiligen, sind zwischen Juli und Dezember letzten Jahres 102 Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren mit MIS-C behandelt worden. In dieser Altersgruppe war in dieser Zeit bereits eine Impfung mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer möglich, die allerdings nur 5 Patienten erhalten hatten. Dies deutet trotz einer niedrigen Impfquote auf eine Häufung der MIS-C bei Ungeimpften hin.

Laura Zambrano und Mitarbeiter von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta haben die Impfstoffwirksamkeit mittels einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie abgeschätzt, die auch zur Beurteilung der jährlichen Grippeschutzimpfung eingesetzt wird. Sie verwendeten dabei 2 Ver­gleichs­gruppen.

Die 1. bestand aus Kindern gleichen Alters, die wegen COVID-19-ähnlichen Symptomen im Krankenhaus behandelt wurden, deren PCR-Test jedoch negativ ausgefallen war. In dieser Analyse betrug die adjus­tierte Impfstoffwirksamkeit 92 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 77 % bis 97 %. In der 2. Analyse bestand die Vergleichsgruppe aus Patienten, die wegen anderer Erkrankungen in den Kinderkliniken behandelt wurden. Die adjustierte Impfstoffwirksamkeit betrug hier 89 % (70-96 %).

Die Impfung scheint auch vor schweren Verläufen zu schützen. Von den vollständig geimpften Patienten mit MIS-C benötigte keiner eine lebenserhaltende Atem- oder Herz-Kreislauf-Unterstützung, im Gegen­satz zu 39,2 % der ungeimpften MIS-C-Patienten.

rme

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