Ausland

COVID-19-Patienten: Zahlen in englischen Kliniken auf Rekordstand

  • Dienstag, 29. Dezember 2020
/picture alliance, empics, Peter Byrne
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London – Die Zahl der COVID-19-Patienten in englischen Krankenhäusern hat einen neuen Höchststand erreicht. Mittlerweile würden mehr Coronapatienten stationär behandelt als während des Höhepunkts der ersten Infektionswelle im April, teilte der britische Gesundheitsdienst NHS am Dienstag mit. „Wir sind zurück im Auge des Sturms“, sagte der NHS-Chef in England, Simon Stevens.

Derzeit werden den Angaben zufolge 20.426 Menschen mit COVID-19 in englischen Krankenhäusern behandelt. Im April waren es auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle 18.974. Der Anstieg könnte mit einer Mutation des Virus zusammenhängen, die den Erreger nach Experteneinschätzungen offenbar ansteckender macht als die bisher bekannte Variante.

Auch die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien binnen eines Tages erreichte gestern mit 41.385 einen neuen Höchstwert – und das, obwohl Schottland und Nordirland über die Weihnachtsfeiertage die Weitermeldung von Fällen ausgesetzt hatten. Seit Beginn der Pandemie wurden in Großbritannien
71.109 Corona-Tote gezählt.

Besonders im Südosten Englands und in London steigen die Infektionszahlen dramatisch. Die Rettungs­dienste in der Hauptstadt bekommen derzeit nach eigenen Angaben bis zu 8.000 Notrufe pro Tag. 43 Prozent der Bevölkerung in England leben bereits unter den strengsten Coronabeschränkungen, die das britische Stufensystem vorsieht.

Großbritannien setzt nun große Hoffnungen in sein Impfprogramm. Bis Ende des Frühjahrs könnten bei einer stetigen Nachlieferung von Impfstoffen alle Risikogruppen geimpft worden sein, sagte Stevens. „Das ist vielleicht der größte Hoffnungsschimmer für das kommende Jahr.“

Die Chefin der Ärztevereinigung Doctors' Association UK, Samantha Batt-Rawden, schrieb auf Twitter, das Pflegepersonal leiste seit Monaten Extraarbeit. „Viele haben ihr Weihnachtsfest abgesagt, um sich frei­willig für zusätzliche Schichten zu melden. Aber die Wahrheit ist, dass viele völlig am Ende sind.“

NHS-Chef Stevens dankte Pflegern, Ärztinnen und dem gesamten Personal für den Einsatz. Alle hätten Unglaubliches geleistet. „Manchmal bringen die schlimmsten Umstände das Beste in den Menschen zum Vorschein“, sagte er.

Stevens betonte, die Hoffnung liege nun auf der Impfung. Großbritannien hat vor drei Wochen mit einer Massenimpfung mit dem Mittel des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer begonnen.

Nun erhalten die ersten ihre zweite Dosis. Stevens sagte, er rechne damit, dass im späten Frühling alle gefährdeten Menschen im Land geimpft sein könnten. „Das ist vielleicht der größte Hoffnungsschimmer für das kommende Jahr.“

dpa

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