COVID-19: Proteinbasierter Booster bei COVID-19 zugelassen

Amsterdam – Nach den beiden mRNA-Impfstoffen steht jetzt auch ein erster proteinbasierter Impfstoff als COVID-19-Booster zur Verfügung. Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung von VidPrevtyn Beta von Glaxo-Smith-Kline und Sanofi am vergangenen Freitag empfohlen hatte, erfolgte diese noch am gleichen Tag durch die EU-Kommission.
Proteinbasierte Impfstoffe sind in der Produktion anspruchsvoller und lassen sich deshalb nicht so schnell an neue Virusvarianten anpassen. Für den ersten in Deutschland zugelassenen proteinbasierten Impfstoff Nuvaxovid von Novavax gibt es noch kein „Update“.
Auch der jetzt neu zugelassene Impfstoff VidPrevtyn Beta ist nicht auf die derzeit aktuellen Omikron-Varianten zugeschnitten. Er enthält das S-Protein der Beta-Variante von SARS-CoV-2. Diese war im Dezember 2020 in Südafrika aufgetaucht und hatte dort eine zweite Erkrankungswelle ausgelöst. In Europa hat Beta niemals Fuß fassen können, und nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation ist sie inzwischen nicht mehr relevant.
Dies bedeutet nicht, dass ein Impfstoff mit der Beta-Komponente nicht auch vor anderen Virusvarianten schützen könnte. Der Hersteller konnte die Effektivität von VidPrevtyn Beta gegen Omikron in 2 sogenannten „immunobridging“-Studien nachweisen. Dort wurde die Immunreaktion mit einem bereits zugelassenen Impfstoff verglichen.
An der ersten Studie hatten 162 Personen ab 18 Jahren teilgenommen. Sie erhielten als Auffrischungsdosis entweder VidPrevtyn Beta oder BNT162b2 von Biontech/Pfizer, letzteren allerdings in der ursprünglichen Variante mit der mRNA vom Wildtyp von SARS-CoV-2. Der Booster von VidPrevtyn Beta erzielte hier höhere Antikörpertiter gegen die SARS-CoV-2-Subvariante Omikron-BA.1 als BNT162b2.
An der 2. Studie hatten 543 Personen ab 18 Jahren teilgenommen, die zuvor eine Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff (BNT162b2 oder mRNA-1273) oder einen adenoviralen Vektorimpfstoff (AZD1222 oder Ad26.COV2-S) erhalten hatten. Die Auffrischungsimpfung mit VidPrevtyn Beta verstärkte in allen Gruppen die Immunantwort gegen verschiedene SARS-CoV-2-Virusvarianten deutlich.
VidPrevtyn Beta enthält zur Wirkungsverstärkung das Adjuvans AS03. Die häufigsten Nebenwirkungen nach der Booster-Impfung waren Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen, allgemeines Unwohlsein und Schüttelfrost. Diese Reaktionen waren in der Regel leicht und verschwanden innerhalb weniger Tage nach der Impfung.
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