Crystal Meth erhöht Parkinson-Risiko

Salt Lake City – Konsumenten der Droge Crystal Meth oder anderer Amphetamine haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, im späteren Leben an einem Morbus Parkinson zu erkranken. Dies geht aus einer Studie aus Utah in der Fachzeitschrift Drug and Alcohol Dependence (2015; 146: 30-38) hervor, die die Ergebnisse einer früheren Analyse aus Kalifornien (2012; 120: 35-40) bestätigt.
Beide Studien beruhen auf der Auswertung einer größeren Zahl von Krankenakten, in denen ein illegaler Konsum von Crystal Meth oder anderen Amphetaminen notiert worden war. In der aktuellen Untersuchung war dies die Utah Population Database (UPDB), die in dem Mormonenstaat Gesundheitsdaten der Einwohner sammelt.
Glen Hanson von der Universität in Salt Lake City hat die Daten von 4.935 Meth-Konsumenten und 1.867 Kokain-Konsumenten denen von 34.010 gleichaltrigen Nicht-Drogenkonsumenten gegenüberstellt. In der früheren Untersuchung aus Kalifornien hatte Stephen Kish vom Centre for Addiction and Mental Health in Toronto in der Auswertung eines Krankenhausregisters die Daten von 40.472 Meth-Konsumenten mit 35.335 Kokain-Konsumenten und 207.831 Appendizitis-Patienten (Nicht-Drogenkonsumenten) verglichen.
In beiden Studien hatten die Konsumenten von Crystal Meth oder anderen Amphetaminen ein erhöhtes Risiko auf einen Morbus Parkinson, der häufig erst viele Jahre später diagnostiziert wurde. Hanson ermittelte eine Hazard Ratio von 2,8, die bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,6 bis 4,8 signifikant war. Bei Kish betrug die Hazard Ratio 1,76 (1,12–2,75), die sich allerdings in einem Vergleich zu Kokain-Konsumenten auf 2,44 (1,32-4,41) erhöhte. Der Kokain-Konsum war in keiner der beiden Studien mit einem erhöhten Risiko assoziiert.
Wie Crystal Meth oder andere Amphetamine das Parkinson-Risiko erhöhen, ist nicht klar. Tierexperimentelle Untersuchungen haben laut Kish jedoch gezeigt, dass Methamphetamin die Dopamin produzierenden Neurone im Gehirn schädigt, deren Ausfall in der Substanz nigra für die Parkinson-Erkrankung verantwortlich ist.
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