Darmkrebs: Mathematisches Modell soll Therapieerfolg bestimmen
Philadelphia – Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Chemotherapie beim kolorektalen Karzinom könnte mathematisch voraus bestimmbar sein. Dies berichtet eine Forschungsgruppe um Jochen Prehn, Direktor des Centre for Systems Medicine am Royal College of Surgeons, Irland. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in Cancer Research (http://dx.doi.org/10.1158/0008-5472.CAN-12-2269).
Das kolorektale Karzinom gehört in Europa zu den am häufigsten gestellten Krebsdiagnosen. Die Behandlung erfolgt durch eine operative Resektion und eventuell begleitender Chemotherapie mit 5-Fluoruracil und Oxaliplatin. Da mit dieser Chemotherapie zum Teil beträchtliche Nebenwirkungen verbunden sind, könnte eine präzise Dosisanpassung die Patientenbefindlichkeit verbessern.
Im Zentrum der Untersuchung stand das BH3-only Protein der BCL-2 Familie. Proteine der BCL2-Familie regulieren ein Transportprotein in der Mitochondrienmembran, welches einen entscheidenden Einfluss auf die Apoptose, den organisierten Zelltod, nimmt.
Die Forscher bestimmten die Konzentration dieses proapoptotischen Proteins in gesunden und entarteten Zellen bei 26 Patienten mit Karzinomen in Stadium II und III. Das therapeutische Ansprechen der Chemotherapie hing maßgeblich von den Konzentrationsunterschieden dieses Proteins ab, so die Forscher.
Auf Grundlage ihrer Beobachtung konnten die Wissenschaftler den notwendigen zytotoxischen Stress errechnen, welcher benötigt wurde, um die Tumorzellen zur Apoptose zu bewegen und gleichzeitig das gesunde Gewebe zu schonen.
Neben der genaueren Prognose versprechen sich die Forscher eine verbesserte Dosisanpassung für die Behandlung. Dies könnte die Nebenwirkungen der Therapie reduzieren. Das Wissenschaftlerteam möchte nun das mathematische Model in größeren Kohorten validieren und die Anwendbarkeit für andere Krebsarten überprüfen.
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