Vom Arztdasein in Amerika

Das Ende einer Fachzeitung

  • Freitag, 20. September 2013

Für viele deutsche Ärzte ist diese Fachzeitschrift unbekannt: „American Medical News”. Ihre Erstausgabe wurde im Jahr 1958 veröffentlicht, und von Anfang an diente diese zuletzt zweiwöchentlich erscheinende Zeitschrift als eine, die über den US-amerikanischen Ärzteverband (AMA), die ameri­kanische Gesundheitspolitik und diverse alsbesonders wichtig angesehene allgemeinmedizinische Themen berichtete. Sie hat noch immer eine Auflage von knapp 215.000 Exemplaren, die v.a. von Internisten und Hausärzten bezogen werden, doch angesichts stetig weiter wegbrechender
Einnahmen aus vor allem dem Anzeigengeschäft wurden die Verluste die sie erwirtschaftete jedes Jahr gröβer.

Nun ist es soweit, die Kostenstruktur ist nicht mehr tragbar und ihre letzte Ausgabe ist am 9. September, 2013 erschienen (O’Reilly B: “American Medical News ceases publication after 55-year run”, American Medical News 2013: 56 (17), 1 & 4). Die 20 Journalisten werden entlassen, die Infrastruktur aufgelöst, und es gibt Pläne fast alle Internetaktivitäten auf Twitter, elektronische Runschreiben und die Internetseite zu minimieren oder ebenfalls zu schlieβen.

Wieso schreibe ich über das Ende dieses für sehr viele deutsche Ärzte unbekannten Magazines? Ganz einfach: Wer mit aufmerksamem Blick durch die gegenwärtige Welt geht stellt fest, dass viele Institutionen die in den Wachstumsjahren der Nachkriegszeit entstanden sind und stetig gröβer wurden nun am Ende sind. Druckmedien werden verkleinert, verkauft oder geschlossen, Vereine schlieβen ihre Pforten mangels Nachwuchs und selbst wichtige Institutionen wie Krankenhäuser oder Arztpraxen fusionieren bzw. schlieβen ihre Pforten. Was entstehen wird als Alternative ist unklar. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig wie z.B. demografische Veränderungen, Verlagerung ins Internet, die Globalisierung, gesellschaftliche Werteveränderungen etc.

Deshalb betrachte ich das Einstellen der „American Medical News” als ein Symptom dieser Veränderungen. Sie wird leider nicht die letzte Zeitschrift gewesen sein, die schlieβen muss.

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