Medizin

Defekter „Myomaker“ ist Ursache des Carey-Fine­man-Ziter-Syndroms

  • Montag, 10. Juli 2017

Boston – Eine Mutation in dem Gen MYMK, das zu einer verminderten Produktion des Proteins „Myomaker“ führt, ist die Ursache des Carey-Fineman-Ziter-Syndroms, einer äußerst seltenen angeborenen Muskelerkrankung. Die Forscher hoffen in Nature Communications (2017; doi: 10.1038/ncomms16077), dass die Injektion der korrekten Version des Gens in die erkrankten Muskeln die Symptome der Erkrankung lindern könnte.

Der Gendefekt wurde durch die Sequenzierung des Exoms, also der Entschlüsselung aller proteinkodierenden Gene, bei sechs Patienten aus drei nicht verwandten Familien entdeckt. In allen drei Familien wurden bei den Betroffenen (unter­schiedli­che) Mutionen im MYMK-Gen gefunden, die zu einer verminderten Produktion des Proteins „Myomaker“ führten.

Der völlige Ausfall der Produktion war bei sogenannten Knock-out-Mäusen nicht lange mit dem Leben vereinbar. Es kam zu einem kompletten Ausfall der Muskelentwicklung. Mit der CRISPR/Cas9-Technologie haben Silvio Alessandro Di Gioia vom Boston Chil­dren’s Hospital und Mitarbeiter die einzelnen Gendefekte der Patienten in Zebrabärb­lingen nachgestellt.

Die betroffenen Fische zeigten Wachstumsstörungen und sie wiesen eine abnorme Muskelentwicklung auf, darunter auch die für das Carey-Fineman-Ziter-Syndrom typischen Kieferdeformitäten. Bei den Fischen konnten die Forscher das Ausmaß der Muskelschwäche durch Injektion der Gene in einzelne Muskeln abschwächen. Ob eine ähnliche Therapie beim Menschen wirksam wäre, ist unbekannt.

Die Erkrankung ist äußerst selten. In der Literatur wurden weltweit nur 20 Patienten beschrieben – vor Entdeckung des Gendefekts. Die Forscher haben unter mehr als 300 Patienten mit ähnlichen Symptomen nach weiteren Erkrankungen gesucht und dabei zwei Fälle gefunden. Bei beiden war ein Möbius-Syndrom diagnostiziert worden, dessen genetische Ursache bisher nicht gefunden werden konnte.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung