Ärzteschaft

Delegation ärztlicher Leistungen: Hartmann­bund-Mitglieder sehen Chancen und Risiken

  • Dienstag, 6. Mai 2014

Berlin – Besonders junge Ärztinnen und Ärzte stehen unter bestimmten Voraussetzungen der Delegation ärztlicher Leistungen positiv gegenüber. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Hartmannbundes unter seinen Mitgliedern, an der sich 1.063 Ärztinnen und Ärzte beteiligten.

Die Mehrheit der Befragten (71,5 Prozent) hofft demnach, sich durch eine Delegation ärztlicher Leistungen stärker auf originär ärztliche Tätigkeiten konzentrieren zu können. Damit ist auch der Wunsch verbunden, einer chronischen Überbelastung im Arbeitsalltag entgegenzuwirken, was 61,4 Prozent der Befragten angeben. Eine Verbesserung der Betriebsabläufe erwarten in diesem Zusammenhang nur 44 Prozent.

Vor allem die jungen Ärzte zwischen 25 und 35 Jahren sind mit 71 Prozent grundsätzlich für eine Delegation von Leistungen. 82 Prozent dieser Altersgruppe können sich unter bestimmten Umständen auch die Abgabe von klar definierten und bisher dem Arzt vorbehaltenen Tätigkeiten vorstellen. In der Altersgruppe über 55 Jahre können sich dies nur 60 Prozent vorstellen.

Auf eine klare Ablehnung trifft das Beauftragen von Aufgaben in den Bereichen körperliche Untersuchungen, Anamnese, Arzt-/Entlassungsbriefe, Medikamenten­management und Folgerezepte. Auch das Delegieren von kleineren Eingriffen und Biopsien lehnen die Befragten eindeutig ab.

Dass das Beauftragen von nichtärztlichem Gesundheitspersonal auch Risiken birgt, sehen viele der Befragten. Rund ein Drittel erwartet durch eine Ausweitung der Delegierbarkeit ärztlicher Leistungen das Heranwachsen einer Konkurrenz nichtärztlicher Heilberufe. 52,2 Prozent der Befragten befürchten das Abließen von Mitteln aus der ärztlichen Vergütung.

59,4 Prozent sehen in der Unsicherheit über die Kompetenz des nichtärztlichen Personals ein Risiko. 40,4 Prozent der Befragten haben Bedenken bezüglich einer Verschlechterung der Behandlungsqualität. Vorbehalte gegenüber einer Delegation von Leistungen beziehen sich bei den meisten Befragten (78,2 Prozent) auf das Haftungsrisiko des Arztes, dem letztlich die Verantwortung obliegt.

jp

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