Delta: Klinik in Kalifornien beklagt deutlichen Anstieg von Infektionen beim geimpften Personal

San Diego – Die Universitätskliniken von San Diego haben ihr Personal frühzeitig gegen SARS-CoV-2 geimpft. Ein halbes Jahr später sind die Infektionszahlen deutlich angestiegen. Die Forscher machen dafür im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2112981) die Delta-Variante und die Aufhebung der Maskenpflicht verantwortlich.
Die Variante B.1.617.2 (Delta) hat sich auch in Kalifornien rasch durchgesetzt. Die ersten Viren wurden dort Mitte April nachgewiesen. Bis Juli war der Anteil auf über 95 % gestiegen. Delta ist nicht nur ansteckender als andere Varianten, auch die Impfstoffwirkung ist herabgesetzt. Hinzu kommt, dass die Universitätsklinik in San Diego schon Mitte Dezember mit den Impfungen des Personals begann.
Bis Mitte März waren 76 % vollständig geimpft. Die Impfstoffwirkung lässt auch bei den beiden mRNA-Impfstoffen von Moderna und Biontech-Pfizer mit der Zeit langsam nach, so dass viele Mitarbeiter nach Ansicht von Jocelyn Keehner von UC San Diego Health keinen ausreichenden Impfschutz mehr haben. Gleichzeitig sind in der Stadt die Infektionszahlen gestiegen, seit die Regierung am 15. Juni die Maskenpflicht für vollständig Geimpfte aufgehoben hat.
Die Folge war ein deutlicher Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen beim Personal. Waren in den Monaten März bis Juni maximal 5 Personen infiziert, so waren es im Juli auf einmal 94 Personen. Die Befallsrate („attack rate“) stieg innerhalb eines Monats von 0,3 auf 5,7 pro 1.000 Personen an.
Unter der Minderheit der nicht geimpften Personen sind die Infektionen zwischen Juni und Juli ebenfalls von 10 auf 31 sprunghaft angestiegen. Die Befallsrate stieg von 4,9 auf 16,4 pro 1.000 Personen.
Keehner hält es aufgrund der Entwicklung für nötig, die Maskenpflicht wieder einzuführen und das Personal intensiv zu testen. Außerdem sollte über eine Auffrischung der Impfung beim Personal nachgedacht werden.
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