Demenz: Proteine im Urin als Frühwarnsystem

Minneapolis – Menschen, bei denen Proteine im Urin nachgewiesen werden können, haben ein 35 % höheres Risiko, kognitive Defizite oder eine Demenz zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus den Niederlanden. Die Metaanalyse wurde heute in Neurology publiziert (2016; doi: 10.1212/WNL.0000000000003482).
Die sogenannte Albuminurie tritt ebenfalls bei Patienten mit Nierenschädigungen auf. „Nierenfunktionsstörungen zählen zu den möglichen Risikofaktoren für kognitive Defizite oder Demenz“, erklärt Kay Deckers von der Maastricht University. Beide Krankheiten hätten zudem einige Risikofaktoren gemeinsam, etwa Diabetes, hohen Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte. Ob die Nierenfunktionsstörung selbst kognitive Probleme verursacht habe oder beide Krankheiten auf einen anderen gemeinsamen Verursacher zurückführbar sind, sei noch unklar, sagt Deckers.
Insgesamt werteten die Autoren die Daten von fast 28.000 Menschen aus fünf Studien aus. Neben Albuminurie wurden auch andere bekannte Indikatoren der Nierenstörung untersucht, beispielsweise die glomeruläre Filtrationsrate. Das Flüssigkeitsvolumen, das von allen Glomeruli der Nieren pro Zeiteinheit filtriert wird, zeigte jedoch keinen eindeutigen Zusammenhang mit der Entwicklung einer Demenz. Drei weitere Nierenfunktionsmarker, Cystatin C, Serumkreatinin und Kreatinin Clearance, konnten im Rahmen der Metaanalyse nicht ausgewertet werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: