Depressionen und Angst begünstigen Wundheilungsstörungen
Manchester – Patienten mit einer Depression oder Angststörung erleiden häufiger Wundkomplikationen nach Operationen. Hierüber berichten Wissenschaftler der University of Manchester im British Journal of Surgery (2017; doi: 10.1002/bjs.10474).
Studien, die den Zusammenhang zwischen Wundheilung und Psyche untersuchen, gibt es bisher nur wenige. Die Teilnehmerzahlen sind in der Regel gering. Dabei ist bei multimorbiden Patienten das postoperative Risiko, an einer Wundheilungsstörung zu erkranken, ein wichtiger Faktor, der bei der Indikationsstellung eine Rolle spielt.
177.000 Patienten, die an der Hüfte, am Knie, an einer Hernie oder wegen Varizen operiert wurden, konnten die Forscher in ihre Studie einschließen. Sie überprüften, wie sich Angststörungen oder Depressionen auf die Wundheilung auswirkten. Kofaktoren wie die Komplexität der Operation, Alter und Komorbiditäten bezogen sie in ihre Betrachtung mit ein.
Es zeigte sich, dass bei einer moderaten Angststörung oder einer Depression die Odds für eine Wundheilungsstörung nach einer Hüft-TEP 1,17 betrug. Das Risiko für eine Wundkomplikation oder eine Wiedereinweisung ins Krankenhaus stieg um rund 20 Prozent. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei allen Operationen, wenn die Patienten unter schweren Depressionen oder Ängsten litten.
Die Forscher gehen davon aus, dass der psychische Zustand von Patienten in der präoperativen Situation oft nicht ausreichend berücksichtigt wird. Die Ergebnisse sprechen laut der Arbeitsgruppe jedoch dafür, dass Ängste und Depressionen durchaus bedeutsam für den postoperativen Verlauf sind.
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