Depressionen verschlechtern Prognose von Herzinsuffizienz-Patienten
Barcelona/Würzburg – Weitere Belege dafür, dass Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Depression eine schlechtere Prognose haben als nicht-depressive Patienten mit dieser Herzerkrankung, hat Julia Wallenborn vom Universitätsklinikum Würzburg auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona präsentiert. „Darüber hinaus scheinen auch Personen mit einer vorangegangenen Depression, unabhängig vom aktuellen Depressionsstatus, eine schlechtere Prognose zu haben“, sagte Wallenborn.
Die Forscher ermittelten bei 864 Herzschwäche-Patienten mittels eines Fragebogens den aktuellen Depressionsstatus. Außerdem erfragten sie nach Depressionen in der Vorgeschichte und nach der Einnahme von Antidepressiva.
29 Prozent der untersuchten Patienten litten aktuell unter einer Depression, 28 Prozent (70 Patienten) aus dieser Untergruppe hatte auch in der Vergangenheit bereits depressive Episoden, nur die Hälfte davon (35) war dabei mit Antidepressiva behandelt worden. „Herzinsuffizienz-Patienten leiden häufiger an einer Depression als die Allgemeinbevölkerung. Doch die psychische Belastung ist unterdiagnostiziert und bleibt oft unbehandelt“, folgert die Arbeitsgruppe.
Nach einem Beobachtungszeitraum von 18 Monaten waren 68 der 253 depressiven Herzschwäche-Patienten (26,9 Prozent) verstorben, in der Gruppe der Herzinsuffizienz-Patienten ohne aktuelle Depression waren es nur 13,6 Prozent. Die schlechteste Prognose hatten Patienten mit einer aktuellen Depression und einer vorangegangenen Depression, die mit Antidepressiva behandelt worden war.
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