Depressionspatienten sollten bei Lebensveränderungen vorsorglich Hilfe suchen
München – Patienten, die in ihrem Leben bereits eine oder mehrere depressive Episoden erlebt haben, sollten bei Lebensveränderungen wie einer Arbeitsplatzkündigung vorsorglich mit ihrem Arzt oder Psychotherapeuten sprechen. Das empfiehlt der Chefarzt und Direktor der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, Martin Keck. „Über 70 Prozent der Depressionspatienten erleben mehrere Episoden der Erkrankung. Gerade für sie ist es wichtig, Vorsorge zu treffen, um Rückfällen entgegenzuwirken“, sagte er.
Die Auslöser für eine Depression sind bekanntlich vielfältig: Die Gene spielen genauso eine Rolle wie die Umwelt und Lebenserfahrungen. „Besonders gefährlich können Umbruchsituationen sein: Wenn sich der Alltag ändert, wenn das Leben einen anderen Lauf nimmt, dann muss sich auch unser Gehirn umstellen. Während solcher Phasen sind manche Menschen anfälliger, eine Depression zu entwickeln“, sagte Keck. Als Beispiel nannte er den Berufseinstieg, einen Stellenwechsel, Heirat, Scheidung oder Berentungen. Auch gesunde Menschen seien in diesen Lebensphasen anfälliger.
„Am besten ist, sich vorher Gedanken über die neue Lebensphase zu machen. Was erwartet mich, was ist mir wichtig und wie kann ich meinen Alltag neu gestalten, damit ich gut damit zurechtkomme – diese Fragen sollte man sich vorher stellen“, betonte Keck. Außerdem empfiehlt er, verstärkt auf Frühwarnzeichen wie veränderte Stimmung, verstärkte Grübelneigung und körperliche Symptome wie Schlafstörungen zu achten.
Laut dem Institut erkranken in Deutschland jährlich 5,3 Millionen Menschen an einer Depression.
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