Vom Arztdasein in Amerika

Der Belegarzt

  • Montag, 9. Juli 2012

Deutsche Ärzte sind ein staatliches Gesundheitssystem gewohnt. Mir erging es wie vielen meiner Kollegen: Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass ein Gesundheitssystem auch anders funktio­niert. Doch in den USA funktioniert so manches anders.

So ist das Krankenhaussystem fast ausschließlich ein Belegbettsystem: Das Krankenhaus stellt Kranken­­pflege, Bett, Reinigungskräfte, Räume, OPs, Diagnostik etc. zur Verfügung, und der Arzt schickt im Gegenzug seinen Patienten in das eine oder andere Krankenhaus; der Patient und der Arzt suchen es sich bei Direktaufnahmen aus. So kämpfen die Krankenhäuser zum Teil untereinander um die Patienten der Ärzte und werben mit allerlei kleinen Annehmlichkeiten für den Arzt.

Das Krankenhaus stellt dann dem Patienten eine Rechnung für seine Dienste und verdient so am Patien­ten. Und der einweisende Arzt visitiert den von ihm eingewiesenen Patienten selber im Kranken­haus. Erst in jüngerer Zeit gibt es zunehmend Hospitalisten wie mich, die er bittet, an seiner Stelle die Patienten zu untersuchen. Wir werden nicht vom Krankenhaus bezahlt, sondern vom Patienten: Der Arzt stellt dem Patienten eine Rechnung für seine Dienste, die an seine Krankenversicherung geht und so zum Teil von ihm, zum Teil von der Krankenversicherung bezahlt wird.

Bei der staatlichen Rentnerkrankenversicherung Medicare werden oft 80% vom Staat und 20% vom Patienten bezahlt. Es ist in vielen Nuancen ein anderes Modell als das deutsche; der Arzt ist quasi Kleinunternehmer, der seine eigene Praxis führt und den Patienten auch noch im Krankenhaus betreut und dafür Rechnungen stellt. Das hat viele Auswirkungen im alltäglichen Umgang zwischen Patienten, Arzt , Krankenhaus und Krankenschwester.

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