Der Neandertaler steckt in unseren Genen
Leipzig – Fragmente des Neandertaler-Erbgutes finden sich im Genom heute lebender Menschen wieder. Diese Fragmente sind aber nicht gleichmäßig über das Genom verteilt. Stattdessen sind einige Bereiche im Genom stärker mit Neandertaler-Varianten angereichert als andere. Das berichtet ein internationales Forscherteam um Philipp Khaitovich vom Max- Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und vom CAS-MPG Partner Institute for Computational Biology in Shanghai in Nature Communications (DOI: 10.1038/ncomms4584).
Die Wissenschaftler haben die Verteilung der Neandertalervarianten im Erbgut von elf heute lebenden menschlichen Populationen afrikanischer, asiatischer und europäischer Herkunft analysiert. Dabei stellten sie fest, dass Gene, die an der Fettsynthese beteiligt sind, bei heute lebenden Menschen europäischer Abstammung besonders viele Neandertaler-Varianten enthalten, nicht aber bei Asiaten und Afrikanern. Möglicherweise haben sie modernen Menschen, deren Genom die Neandertalerversion enthielt, einen selektiven Vorteil verschafft, vermutet die Arbeitsgruppe.
Darüber hinaus haben die Forscher untersucht, welchen Einfluss die Neandertaler-Varianten beim modernen Menschen auf den Fettstoffwechsel haben. Dabei fanden sie heraus, dass es zu evolutionären Veränderungen hinsichtlich der Fettkonzentration und der Expression von Stoffwechselenzymen im Gehirn von Menschen europäischer Abstammung gekommen ist. Wie sich diese veränderte Fettkonzentration auf das Gehirn auswirkt, ist aber noch unklar.
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