Medizin

Der Ursprung der Mikroglia

  • Donnerstag, 31. Januar 2013
Uploaded: 31.01.2013 16:26:24 by mis
Mikroglia-Zelle, Quelle: Adaptiert von Kierdorf et al. in ‚Nature Neuroscience‘

Freiburg – Über den Ursprung der Mikroglia im Gehirn und die molekularen Mecha­nismen der Entstehung dieser Zellen berichtet eine Gruppe von Forschern aus Freiburg, London, Münster, Kiel, Göttingen, München, Gent und Borstel in der Zeitschrift Nature Neuroscience (doi:10.1038/nn.3318). Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Institutes für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg, leitete das Konsortium.

Hirnmakrophagen, auch Mikrogliazellen genannt, spielen für die Entwicklung des Gehirns und bei zahlreichen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Sie entfernen zum Beispiel während der Hirnentwicklung überflüssige Nervenzellen und deren Synapsen. Außerdem sollen die Mikrogliazellen bei der Entstehung von Krankheiten des Zentralen Nerven­systems beteiligt sein, etwa beim Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson, bei Hirn- und Hirnhautentzündungen sowie bei multipler Sklerose.

Die Wissenschaftler um Prinz und die Biologin Katrin Kierdorf, der Erstautorin dieser Studie, markierten die Mikrogliavorläuferzellen im Tiermodell mit einem grünfluores­zierenden Eiweiß und konnten so feststellen, dass die Makrophagen entwicklungs­biologisch Eindringlinge für das Hirn darstellen und ursprünglich aus der Wand des Dottersacks kommen, der ein wichtiges Ernährungsorgan der Embryonen bei allen Wirbeltieren und so auch beim Menschen ist.

Die Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass diese Zellen für ihre Entwicklung bestimmte Gene benötigen. Der Aufklärung dieses genetischen Entwicklungspro­grammes kommt besondere Bedeutung zu, da einige dieser Gene eine Reihe von Erkrankungen beim Menschen hervorrufen. „Unsere Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein für das Verständnis der Makrophagenentwicklung im Gehirn dar“, erklärte Prinz.

Inwieweit diese im Tiermodell beobachteten Gene auch beim Menschen zur Krankheits­entstehung führen können, sollen zukünftige Studien unter anderem in Zusammenarbeit mit dem in Freiburg ansässigen Center for Chronical Immundeficiency (CCI) zeigen.

hil

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