Ausland

Deutsche Krankenschwester in Somalia entführt

  • Donnerstag, 3. Mai 2018
/dpa
/dpa

Mogadischu – Bewaffnete Männer haben im ostafrikanischen Somalia eine deutsche Krankenschwester entführt. Die Mitarbeiterin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sei gestern Abend von einem Gelände der Organisation in der Hauptstadt Mogadischu verschleppt worden, teilte die Hilfsorganisation mit.

Laut IKRK ereignete sich der Überfall gegen 20 Uhr Ortszeit. Die bislang nicht identifizierten Angreifer seien auf das IKRK-Gelände in Mogadischu vorgedrungen. Rot-Kreuz-Mitarbeiter in Somalia sagten, die Angreifer hätten offenbar die Sicherheitsleute auf dem IKRK-Gelände umgangen und die Krankenschwester durch einen Hinterausgang in ein dort wartendes Fahrzeug verschleppt.

Im Kontakt mit Behörden

„Wir sind tief besorgt über die Sicherheit unserer Kollegin“, erklärte der IKRK-Vizevorsitzende in Somalia, Daniel O'Malley. Die Deutsche sei eine Krankenschwester, „die sich jeden Tag darum bemüht“ habe, „Leben zu retten und den Gesundheitszustand von einigen der verletzlichsten Menschen in Somalia zu verbessern“. Das IKRK steht nach eigenen Angaben im Kontakt mit verschiedenen Behörden, um die Freilassung der Frau zu erreichen.

Ein Sicherheitsbeamter der Regierung, Abdirahman Mohammed, sagte, man habe Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte auf seiner Afrika-Reise in Addis Abeba, die Bundesregierung äußere sich wegen des Persönlichkeitsschutzes nie zu mutmaßlichen Entführungen. Er zollte aber den Mitarbeitern von Hilfsorganisationen, die in Krisenregionen im Einsatz sind, seinen „größten Respekt“.

Somalia zählt zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Mitarbeiter von Hilfsor­ganisationen. 1991 war in dem Land am Horn von Afrika ein Bürgerkrieg ausgebrochen, seit 2006 kämpfen dort islamistische Aufständische mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Entführungen sind aber dennoch relativ selten. In der Vergangenheit waren Ausländer, darunter Journalisten und Entwicklungshelfer, von bewaffneten Banden oder Anhängern der radikalislamischen Shebab-Miliz entführt und für Lösegeldforderungen festgehalten worden – einige davon über Jahre.

Internationale Hilfsorganisationen wie das unabhängige, in der Schweiz ansässige IKRK leisten gesundheitliche und andere grundlegende Dienstleistungen und werden von der Shebab als Unterstützer der Regierung angesehen. Andere Aufständische und bewaffnete Gruppen sehen die Hilfsorganisationen als Einnahmequelle an.

Erst vorgestern war in Mogadischu eine örtliche Mitarbeiterin der Weltgesundheits­organisation (WHO) erschossen worden. Die WHO zeigte sich gestern „schockiert und traurig“ über die Tötung der Mitarbeiterin.

afp/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung