DFG fördert Sonderforschungsbereich zu RNA-Viren für weitere vier Jahre

Gießen/Marburg – Der Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Erforschung von Biologie, Wirtsantwort und Pathogenese von RNA-Viren erhält eine Förderung von insgesamt 9,9 Millionen Euro für eine weitere Förderphase bis 2024.
„Je besser wir die molekularen Grundlagen der Übertragung und Vermehrung von RNA-Viren verstehen, desto besser sind wir auf zukünftige Virusepidemien und -pandemien vorbereitet und können zu ihrer Bekämpfung beitragen“, sagte der Sprecher des Sonderforschungsbereiches (SFB) Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg.
Seit Ausbruch der Coronapandemie vor mehr als einem Jahr steht die Erforschung von RNA-Viren nicht nur für Experten im Fokus des Interesses. Bei RNA-Viren besteht das Erbgut aus Ribonukleinsäure (Ribonucleic Acid), einem Makromolekül, das bei der Umsetzung der Erbinformation in Eiweiße eine entscheidende Rolle spielt.
Der SFB erforscht RNA-Viren aus verschiedenen Familien, darunter auch hochpathogene, wie das Ebola-Virus, das Nipah-Virus und das MERS-Coronavirus, die hämorrhagisches Fieber, Hirnentzündungen oder ein akutes Atemnotsyndrom verursachen.
RNA-Viren sind für die Forschung deshalb von besonderem Interesse, weil sie während der Vervielfältigung ihres Erbgutes keine Fehlerkorrektur vornehmen, wodurch es zu einer großen Variabilität der produzierten neuen Viren kommt.
Das ermöglicht den RNA-Viren eine schnelle Anpassung an veränderte Umweltbedingungen, indem sich Virusvarianten durchsetzen, die sich unter neuen Bedingungen oder in neuen Wirten effizienter vermehren und häufig auch besser übertragen werden können.
„Die Erforschung von RNA-Viren hat eine lange Tradition an den Universitäten Gießen und Marburg, die sich auch in der aktuellen Coronaviruspandemie hervorragend bewährt hat“, sagte John Ziebuhr, stellvertretender SFB-Sprecher von der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Es bestätige sich erneut, dass Erkenntnisse der virologischen Grundlagenforschung wesentliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Bekämpfung von Virusinfektionen lieferte, zum Beispiel bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen.
Im Sonderforschungsbereich 1021 „RNA Viren: Metabolismus viraler RNA, Immunantwort der Wirtszellen und virale Pathogenese“ (RNA viruses: RNA metabolism, host response and pathogenesis) arbeiten Forscherteams der Universitäten Marburg und Gießen seit 2013 an der Erforschung von RNA-Viren.
Die nun geplanten Studien werden in drei großen Projektbereichen durchgeführt: Struktur und Metabolismus viraler RNA, virale Pathogenitätsfaktoren sowie zelluläre Antworten auf RNA-Virusinfektionen.
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