Diabetes: Kohlenhydratarme Diät senkt HbA1c-Wert auch ohne Gewichtsreduktion

Kopenhagen – Entscheidend für den Erfolg einer Diät ist bei Menschen mit Typ 2-Diabetes nicht die Gewichtsabnahme, sondern die verminderte Zufuhr von Kohlenhydraten. Dies zeigen die Ergebnisse einer randomisierten Studie in Diabetologia (2019; doi: 10.1007/s00125-019-4956-4).
Die meisten Menschen mit Typ 2-Diabetes sind übergewichtig. Eine jahrelange hyperkalorische Ernährung gilt als wichtige Ursache der Stoffwechselstörung. Die Diätempfehlungen, die auf eine Reduktion des Körpergewichts zielen, überfordern jedoch die meisten Patienten. Ernährungswissenschaftler aus Dänemark haben jetzt untersucht, ob eine Ernährung, die den Kohlenhydrat-Anteil senkt, ohne die Gesamtkalorienzufuhr zu reduzieren, den Blutzucker günstig beeinflussen kann.
An der „CutDM iso"-Studie nahmen 28 Patienten mit Typ 2-Diabetes teil. Die Patienten erhielten sechs Wochen lang eine konventionelle Diabetes-Diät, bei der der Anteil der Kohlenhydrate bei 50 Prozent der Energiezufuhr lag und die keine Gewichtsabnahme anstrebte. Über weitere sechs Wochen wechselten die Teilnehmer auf eine spezielle Diät, die den Anteil der Kohlenhydrate auf 30 Prozent senkte, dafür aber den Anteil der Proteine von 17 auf 30 Prozent steigerte. Auch der Fettanteil wurde leicht von 33 auf 40 Prozent erhöht. Auch diese Kost war isoenergetisch, sprich es wurde keine Senkung des Körpergewichts angestrebt.
Trotz der kurzen Dauer wirkte sich die kohlenhydratarme Kost günstig auf den Blutzucker aus. Wie das Team um den Endokrinologen Thure Krarup vom Krankenhaus Bispebjerg in Kopenhagen berichtet, verminderte sich der HbA1c-Wert um 0,6 Prozentpunkte gegenüber einem Rückgang um 0,1 Prozentpunkte unter der normalen Diabeteskost. Auch der Nüchternblutzucker und die postprandialen Blutzuckerwerte verbesserten sich.
Am erstaunlichsten war jedoch, dass sich trotz der vermehrten Fettzufuhr die Fettleber leicht erholte. Der Fettgehalt ging in der Leber um 2,4 Prozent und im Pankreas um 1,7 Prozent zurück, während es in der Kontrollgruppe zu einer Zunahme um 0,2 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent kam. Dies zeigt, dass die Fetteinlagerung in der Leber nicht in erster Linie auf die Fettaufnahme mit der Ernährung zurückzuführen ist, sondern als Folge einer Überlastung des Stoffwechsels mit Kohlenhydraten auftritt, die in der Leber in Fette umgewandelt werden.
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