Diabetesmittel Metformin möglicherweise bei Ovarialkarzinom wirksam
Rochester – Die Einnahme des Diabetesmedikamentes Metformin könnte sich günstig auf den Verlauf von Krebserkrankungen auswirken. In einer retrospektiven Studie in Cancer (2012; doi: 10.1002/cncr.27706) ging die Therapie mit einer deutlichen Steigerung der langfristigen Überlebensrate beim Ovarialkarzinom einher.
In den letzten Jahren hat es gleich mehrere Studien gegeben, die die Einnahme von Metformin mit einem verminderten Krebsrisiko in Verbindung gebracht haben. Dabei blieb unklar, ob Metformin, das über die Hemmung der Glukoneogenese den Ausstoß des körpereigenen Insulins senkt, nur das bei Diabetikern erhöhte Krebsrisiko senkt, oder ob es eine direkte tumor-hemmende Wirkung geben könnte.
Für letzteres spricht die Beobachtung von Sanjeev Kumar von der Mayo Clinic in Rochester, der die Überlebensraten von 239 Patientinnen vergleicht, die an einem Ovarialkarzinom erkrankt waren. Von den 61 Patientinnen, die mit Metformin behandelt worden waren, lebten nach 5 Jahren noch 77 Prozent. In der Vergleichsgruppe ohne Metformintherapie lebten nur noch 47 Prozent. Nach Berücksichtigung der unterschiedlichen Patienteneigenschaften ermittelt Kumar eine um den Faktor 3,7 erhöhte Überlebensrate unter der Metformintherapie.
Da die Studie, wie auch sämtliche andere zuvor, retrospektiv war, lassen sich andere Erklärungen für die günstige Wirkung nicht ausschließen. Weil das Ovarialkarzinom aber eine ungünstige Prognose hat und die therapeutischen Möglichkeiten schnell ausgereizt sind, schlägt Kumar eine randomisierte klinische Studie vor, um die therapeutischen Möglichkeiten des Biguanids auszuloten.
Der genaue Wirkmechanismus von Metformin ist nicht bekannt. Es hemmt vermutlich in den Mitochondrien die Atmungskette, was bei energiehungrigen Krebszellen die Fähigkeit zu Wachstum und Zellvermehrung vermindern könnte.
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