Diabetesversorgung: Behandlungsebenen besser vernetzen
Berlin – Menschen mit Diabetes werden von verschiedensten Berufsgruppen vom Hausarzt über den Psychologen bis zum Klinikarzt versorgt. „Derzeit fehlt es aber an einer systematischen Vernetzung der Behandlungsebenen und Sektoren“, verwies Sybille Wunderlich, Chefärztin an den DRK Kliniken Berlin Westend. Eine solche Vernetzung würde zum Beispiel die patientenbezogene Kommunikation zwischen Hausarzt, Schwerpunktpraxis und Klinik vereinfachen. „Es fehlen uns jedoch die direkten Kontakte zu den Kostenträgern sowie Ansprechpartner im politischen Bereich,“ sagte Wunderlich.
Jeder Hausarzt in Deutschland betreut im Schnitt etwa 100 Patienten mit Diabetes. Hinzu kommen 1.300 Diabetologen, die in Praxen tätig sind und 2.500 in Kliniken. Darüber hinaus sind Diabetesberater und -assistenten, Psychologen, Podologen, Wundassistenten und Diabetes-Pflegekräfte in die Betreuung von Diabetikern eingebunden. Aber auch Ärzte in Krankenhäusern, die Patienten etwa wegen Herz-, Nieren- oder Leberkrankheiten behandeln, haben es häufig mit Diabetes-Patienten zu tun.
Denn fast jeder dritte stationäre Patient leidet an Diabetes mellitus. Um ihre Versorgung zu verbessern, hat die Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vor wenigen Jahre ein neues Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ geschaffen, das bereits 130 Kliniken erworben haben.
„Als Diabetologen arbeiten wir in einem Querschnittsfach mit vielen Anknüpfungspunkten zu anderen Fächern“, betonte Andreas Hamann aus Bad Homburg, Kongresspräsident des bevorstehenden Diabetes Kongresses, der nächste Woche in Berlin stattfindet. Eine erfolgreiche Behandlung gelänge daher nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wie diese gelingen kann steht daher im Mittelpunkt des Kongresses.
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