Diabetologen sehen durch G-BA-Entscheidung Therapiesicherheit gefährdet
Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat einen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als „komplette Fehleinschätzung“ kritisiert. Der G-BA hatte Anfang August beschlossen, dass für die Kombination der beiden Diabeteswirkstoffe Dapagliflozin und Metformin in Tablettenform kein Zusatznutzen belegt sei.
„Bei einer Kombinationstherapie mit Dapagliflozin und Metformin treten nachweislich etwa zehn Mal weniger Unterzuckerungen auf als mit der vom G-BA vorgegebenen Vergleichstherapie mit Sulfonylharnstoffen“, erläuterte DDG-Präsident Erhard Siegel. Leidtragende dieser „unwissenschaftlichen und absolut praxisfernen Entscheidung“ seien Patienten mit Typ-2-Diabetes.
Denn die Kombination dieser beiden Wirkstoffe ermögliche eine sichere Erreichung der Therapieziele und verzögere darüber hinaus den Zeitpunkt, an dem auf eine Insulintherapie umgestellt werden müsse. Erneut sei der G-BA mit seinem Beschluss einer fragwürdigen Bewertung des Instituts für Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gefolgt und habe einem innovativen Medikament aus rein formalen Gründen eine Absage erteilt, kritisierte Stephan Matthaei, Chefarzt des Diabetes-Zentrums Quakenbrück.
Im Ergebnis bedeute die Entscheidung des G-BA eine Kostenreduktion zulasten der Therapiesicherheit und damit eine gravierende Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit Typ-2-Diabetes in Deutschland. Mit derartigen Entscheidungen werde der an sich positive Ansatz des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) ad absurdum geführt.
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