Politik

Diagnostika­industrie erwartet wirtschaftliche Stagnation

  • Freitag, 16. Februar 2018
/sveta, stockadobecom
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Berlin – Die Hersteller von In-vitro-Diagnostika (IVD) blicken verhalten positiv in die Zukunft. Ein gutes Drittel von ihnen erwartet 2018 eine bessere wirtschaftliche Situation für das eigene Unternehmen als im Vorjahr, etwa die Hälfte erwartet eine Stagnation. Und etwa ein Siebtel geht von einer wirtschaftlichen Verschlechterung aus. Das geht aus einer Umfrage des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) unter ihren Mitgliedsunternehmen hervor, deren Ergebnisse heute in Berlin vorgestellt wurden.

Die Zahl der Unternehmen, die in diesem Jahr steigende Umsätze erwartet, geht hingegen zurück: von 63 Prozent im Vorjahr auf knapp 50 Prozent in diesem Jahr. Dennoch will mehr als die Hälfte der IVD-Hersteller den Personalstand im Jahr 2018 ausbauen. „Sie reagieren damit auf die Anforderungen, die die Umsetzung der neuen europäischen IVD-Verordnung verlangt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des VDGH, Matthias Borst.

Antibiotika: Schnelltests in der Vergütung abbilden

Der VDGH-Geschäftsführer Martin Walger kritisierte, dass es im ambulanten Bereich zu wenige Anreize gebe, auf die Verordnung von Antibiotika zu verzichten. „Antibiotika werden von Hausärzten zu häufig auf die Schnelle verordnet“, sagte er. Dies liege vor allem am System. Hausärzte seien so gut wie nicht in der Lage, einen Schnelltest auf Bakterien in die Abrechnung zu bekommen.

Ohne Schnelltest sei ein Nachweis von Bakterien im Körper der Patienten jedoch wenig praktikabel – wenn eine Probe erst ans Labor geschickt und der Patient am nächsten Tag noch einmal einbestellt werden müsse. Zu kritisieren sei zugleich die Erwartungs­haltung mancher Patienten.

„Für 90 Prozent der Atemwegsinfekte werden keine Antibiotika benötigt“, betonte Borst. Bis die Verordnungszahlen von Antibiotika dementsprechend zurückgehen würden, werde es aber sicher noch einige Zeit dauern. Deshalb sei es wichtig, dass die Benutzung von Schnelltests konsequent in der Vergütung abgebildet werde.

fos

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