Dicke stecken Operationen besser weg
Übergewichtige und adipöse Menschen sind zwar häufiger krank und bei manchen Operation stellen die dicken Fettschichten eine Behinderung für den Chirurgen dar, vielleicht kommt es auch häufiger zu perioperativen Komplikationen. Doch nach der Operation erholen sich dicke Patienten oft schneller.
Vor allem nach großen Tumoroperationen können sie von den Reserven zehren, die schlankeren Menschen vielleicht fehlen. Die Analyse einer großen US-Datenbank (American College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program, ACS NSQIP mit fast 190.000 Einträgen) zeigt jedenfalls, dass die postoperative 30-Tages-Sterblichkeit am niedrigsten ist, wenn der Body-Mass-Index (BMI) am höchsten ist.
Bei einem BMI unter 23,1 – das war die unterste Quintile der Patienten – starben 2,8 Prozent der Patienten in den ersten 30 Tagen nach der Operation gegenüber nur 1 Prozent im obersten Quintil mit einem BMI von 35,3 oder höher. Gewiss, unter den Schlanken waren sicherlich einige, die aufgrund der auszehrenden Erkrankung ein erhöhtes Sterberisiko hatten und bei den Adipösen werden die Chirurgen einige Indikationen zurückhaltender gestellt.
Dennoch scheint der über die Jahre angehäufte Speck doch gewissermaßen eine Lebensversicherung bei Operation zu sein. Eine Lebensversicherung mit etlichen Nachteilen im Kleingedruckten allerdings, wie die bekanntlich erhöhte Morbidität und Mortalität von Adipösen zeigt.
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