Digitale Agenda: Potenziale für das Gesundheitswesen erschließen

Berlin – Das Bundeskabinett hat gestern die vom Bundesminister für Wirtschaft und Energie, vom Bundesminister des Innern und vom Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur vorgelegte „Digitale Agenda 2014 – 2017“ beschlossen. In dem 36 Seiten umfassenden Papier stellt die Regierungskoalition ihre Grundsätze der Digitalpolitik dar und erläutert die Strategien zur Weiterentwicklung der digitalen Gesellschaft. Die Kernziele der Agenda sind die stärkere Erschließung des Innovationspotenzials für Wachstum und Beschäftigung, der flächendeckende Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze sowie die Verbesserung der IT-Sicherheit und des Datenschutzes.
Bereich Gesundheit nur knapp behandelt
Auf den Bereich Gesundheit geht das Papier nur am Rande und wenig konkret ein. Hervorgehoben wird, dass die Digitalisierung die medizinische Versorgung erleichtere, da Röntgenbilder und Krankenberichte für den behandelnden Arzt schneller verfügbar seien und in schwierigen Fällen Spezialisten von jedem Ort der Welt live bei Operationen assistieren könnten. „Diese zielgerichtete Vernetzung wird eine bessere Diagnose und Behandlung ermöglichen. Auf diesem Weg wird Telemedizin in Zukunft die erstklassige medizinische Versorgung in allen Teilen Deutschlands, vor allem im ländlichen Raum, unterstützen“, heißt es in der Agenda.
Leistungsstarke Netzinfrastruktur notwendig
Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine leistungsstarke Netzinfrastruktur. Bis zum Jahr 2018 sollen flächendeckend feste und mobile Netze mit Übertragungskapazitäten von mindestens 50 Mbit/s zur Verfügung stehen, kündigt die Regierungskoalition in dem Papier an. Dies soll vor allem in ländlichen Gebieten und besonderen Randlagen durch gezielte Fördermaßnahmen erreicht werden.
Davon würde – vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung – auch die medizinische Versorgung profitieren, denn von einer sicheren und leistungsfähigen Infrastruktur hängt auch der weitere Ausbau eines digitalen Gesundheitswesens ab. Das äußerst knapp gehaltene Kapitel „Potenziale für das Gesundheitswesen erschließen“, das sich als einziges explizit mit dem Thema Gesundheit befasst, wurde daher auch unter der Überschrift „Digitale Infrastrukturen“ subsumiert.
Digitale Anwendungen sollen medizinische Versorgung verbessern
Ziel ist es nach der Agenda, so schnell wie möglich die technologische Basis dafür zu legen, „dass IKT-gestützte Anwendungen zur weiteren Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung in Stadt und Land auch praktisch zu den Menschen gebracht werden“. Zudem sollen weitere Potenziale der vertrauenswürdigen Infrastruktur erschlossen und Anwendungen ermöglicht werden, „die die Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, bei bestmöglicher Gesundheit auch im fortschreitendem Alter in dem ihnen vertrauten Umfeld leben zu können“.
Als konkrete Maßnahmen werden die Weiterentwicklungen gesetzlicher Vorgaben zur Integration der Telemedizin und der Ausbau der E-Health-Initiative genannt. Ferner sollen die Innovationstätigkeit der Gesundheitswirtschaftsunternehmen stärker vernetzt und die Interoperabilität und Sicherheit von IT-Systemen gewährleistet werden.
Die Hochschulmedizin, die erst kürzlich in einem Positionspapier zur IT-Infrastruktur („Medizinischer Fortschritt braucht leistungsstarke IT-Lösungen“) über fehlende Mittel und Strategien für den Aufbau leistungsfähiger IT-Kapazitäten im Gesundheitswesen geklagt hatte, dürfte es freuen zu hören, dass die wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen „gestärkt, ausgebaut und besser vernetzt“ werden sollen.
Auch sollen die Vernetzung von Forschungsdatenbanken und Repositorien sowie virtuelle Forschungsumgebungen gefördert werden. Zudem soll die Forschung zur Digitalisierung in der Medizin unter anderem mit dem Schwerpunkt Medizininformatik gestärkt werden.
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