Diskriminierung: Ein Fünftel sieht sich durch Ämter oder Behörden benachteiligt

Berlin – In einer Umfrage im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) hat fast ein Fünftel der Befragten von Ungleichbehandlungen bei Ämtern und Behörden berichtet. In der heute veröffentlichten Erhebung gaben 19 Prozent an, von staatlichen Stellen schlecht behandelt worden zu sein.
Besonders stark betroffen sind demnach Menschen mit familiärer Migrationsgeschichte (33 Prozent), mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten (30 Prozent) sowie mit einem niedrigem sozioökonomischen Status (42 Prozent).
Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, erklärte zu der schon Ende 2023 erfolgten Erhebung, ein Viertel der Beratungsanfragen an ihre Behörde beträfen staatliche Diskriminierungen.
Sie kritisierte, dass die Vorgaben des Gleichbehandlungsgesetzes gegen Diskriminierung nicht für staatliche Stellen gälten. Menschen in Deutschland seien damit „im Restaurant besser vor Diskriminierung geschützt als auf Ämtern und in Behörden“.
In der Umfrage ging es etwa um das Gefühl, in Ämtern und Behörden nicht ernstgenommen zu werden oder sich dort unterlegen zu fühlen. Auch die zeitliche und räumliche Erreichbarkeit spielte zum Beispiel eine Rolle.
Die Befragten schilderten auch Benachteiligungen durch die Polizei. 16 Prozent gaben in der Umfrage an, hier unfair behandelt worden zu sein. Dabei fanden sich ebenfalls bei bestimmten Gruppen deutlich höhere Werte: Ein Viertel der Befragten mit familiärer Migrationsgeschichte gab an, von der Polizei unfair behandelt worden zu sein.
Jüngere Menschen unter 36 Jahren gaben dies häufiger an als Ältere (24 Prozent). Außerdem sagten das häufiger Männer (20 Prozent) als Frauen (elf Prozent).
Für die Erhebung befragte die Info GmbH Markt- und Meinungsforschung per Telefon 2.000 Menschen. Die Erhebung fand bereits vom 21. November bis zum 8. Dezember 2023 statt.
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