praxisnah

Doppeluntersuchungsfalle

  • Dienstag, 17. Februar 2009

Ich bin richtig hineingerasselt und wähnte mich eigentlich auf der sicheren Seite -  nicht mal Professor Lauterbach hätte etwas bekritteln können. Ich bin voll in die Doppeluntersuchungsfalle hineingetappt.

Eine mir jahrelang bekannte Patientin mit Blutdruckkrisen stellte sich vor einem Monat bei mir vor, meinte aber, dass sie sich in Kürze gründlich stationär untersuchen lassen würde. Ich beließ es daher bei einem Belastungs-EKG zur Überprüfung der Blutdrucksituation und vermied die vielfach beklagten weitergehenden kostentreibenden Ultraschalluntersuchungen.

Heute kam sie nun - ganz erzürnt und zum letzten Mal, so ihr erklärter Wille - und berichtete, dass die Kollegen die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen hätten, weil ich einen ein Millimeter großen Plaque in ihrer Halsschlagader nicht entdeckt hätte. Es sei schon ein Trauerspiel, dass sie dem Kardiologen vor Ort das Vertrauen entziehen muss, weil völlig inkompetent. Ade! Und hinterließ mich mit sehr gemischten Gefühlen.

Geht von einer ein Millimeter großen Plaque eine unmittelbare arterioembolische Gefahr aus? Wohl kaum. Werde ich nun zum Galeonspfuscher aller gesetzlich Krankenversicherten? Wohl eher.
Wird sie im Ort meine Unzulänglichkeiten flächendeckend und rufschädigend verbreiten? Sehr sicher. Gibt es demnächst eine Anfrage von der Ärztekammer wegen fehlerhafter Behandlung? Kann sein.

Darf ich mich dann auf Professor Lauterbach beziehen? Es kann wiederum sein, dass ich mich mit einer solchen Literaturstelle ziemlich lächerlich mache. Wie dem auch sei - Doppeluntersuchung hin und her - beim nächsten Mal untersuche ich wieder, was die Geräte her geben!

Böhmeke

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