Dresden: Flüchtlingsambulanz arbeitet auch 2017 weiter

Dresden – Die Flüchtlingsambulanz Dresden, in der ein interdisziplinäres Team asylsuchende Menschen allgemeinmedizinisch, gynäkologisch, psychiatrisch und pädiatrisch behandelt, soll auch im kommenden Jahr weiterarbeiten. Es gebe das gemeinsame Bestreben des Freisstaates Sachsen, der Stadt Dresden und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen, das Modellprojekt in dieser Form weiterzuführen, teilte die KV heute mit. „Die Flüchtlingsambulanz soll auch niedergelassene Ärzte entlasten, weshalb wir uns für eine Weiterführung im kommenden Jahr eingesetzt haben“, erläuterte Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, der zugleich eine positive Bilanz des ersten Jahres zog.
Ende 2015 hatte die KV Sachsen mit Unterstützung der Sächsischen Landesärztekammer – insbesondere der ärztlichen Geschäftsführerin Patricia Klein und freiwilligen Helfern – eine funktionierende Praxis zur medizinischen Grund- und Notversorgung von Flüchtlingen auf die Beine gestellt. Dies sei eine große organisatorische und fachliche Herausforderung gewesen, weil die Patienten oftmals in körperlichen und seelischen Ausnahmesituationen die Flüchtlingsambulanz aufgesucht hätten, hieß es.
Nach Angaben einer KV-Sprecherin haben sich die Fallzahlen der Ambulanz kontinuierlich entwickelt und betragen rund 2.000 Patienten im Quartal. Die meisten der durchschnittlich 60 bis 100 Patienten, die täglich die Ambulanz in den Räumlichkeiten der Ärztlichen Bereitschaftspraxis am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD) aufsuchen, stammen aus Syrien und Afghanistan. Die internationale und interdisziplinäre Zusammensetzung des Praxisteams ermögliche eine interkulturell kompetente Behandlung der vielfach traumatisierten Patienten, so die KV.
„Einige Kollegen in der Flüchtlingsambulanz verfügen über mehrjährige Auslandserfahrungen. Dadurch können sie auf die herausfordernden Situationen im Praxisalltag angemessen reagieren und individuell auf die Patienten eingehen“, erklärte Praxismanagerin Doreen Hensel. Sie betonte zugleich, dass sich zwar inzwischen eine gewisse Routinen und Arbeitsabläufe eingespielt hätten. Dennoch benötige die Ambulanz auf absehbare Zeit personelle Verstärkung – vor allem im allgemeinmedizinischen, psychiatrischen und pädiatrischen Bereich. Wer in der Ambulanz ärztlich tätig sein wolle, könne sich gerne melden, hieß es.
Neben Ärzten und Krankenschwestern kümmern sich in der Ambulanz auch Verwaltungsmitarbeiter, Sprachmittler sowie Sozialarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz um die sprach- und kultursensible Betreuung der Asylbewerber. Sie arbeiten alle vernetzt: So werden die Asylbewerber beispielsweise an Familien-, Erziehungs- und Schwangerenberatungsstellen und Jugendämter vermittelt. Außerdem gibt es eine Kooperation mit dem Flüchtlingslotsen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus sowie mit anderen Dresdner Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten. Mittlerweile hat sich laut KV auch mit einigen Facharztpraxen eine kontinuierliche Zusammenarbeit etabliert.
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