Politik

Drogenbeauftragte: Lobbyisten reden Patienten Cannabis ein

  • Montag, 18. März 2019
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Wien – Die Nachfrage von Patienten nach medizinischem Cannabis auf Rezept hat nach Ansicht der deutschen Drogenbeauftragten nicht nur rein medizinische Gründe. „Uns ist vollkommen klar, dass es Druck von Patienten gibt, denen von Lobbyisten eingeredet wird, dass Cannabis immer die beste Medizin ist“, sagte Marlene Mortler am Rande einer UN-Drogenkonferenz in Wien.

Diese seit zwei Jahren in Deutschland erlaubten Arznei­mittel seien für manche Patienten sinnvoll, aber „nicht die erste Wahl“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung. Es gebe biele andere gut wirkende, besser wirkende Medikamente.

Der Internationale Drogenkontrollrat (INCB), der die Einhaltung von UN-Drogenverträgen überwacht, kritisierte vor kurzem, dass einige Länder Cannabis als Medizin für verschiedenste Beschwerden zulassen, obwohl die Wirksamkeit nur für Patienten mit Multipler Sklerose, Epilepsie oder mit Nebenwirkungen von Chemotherapie belegt sei.

Eine zu liberale Verschreibungspraxis könne den Eindruck erzeugen, Cannabis sei auch als Droge harmlos, warnten die Experten des INCB.

Mortler nahm an einer Sitzung der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen teil, in der UN-Mitglieder die internationale Drogenpolitik regelmäßig weiterentwickeln.

In Kürze will das Gremium über den Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beraten, den Cannabis-Bestandteil Cannabidiol (CBD) von der Liste der verbotenen Substanzen zu streichen. Das nicht psychoaktive CBD wird für Arzneimittel verwendet.

Die WHO schlage jedoch nicht vor, Cannabis ganz zu legalisieren, betonte Mortler.

dpa

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