Drohnen transportieren Medikamente: Erste Tests in Oberfranken

Bayreuth – In Oberfranken sollen in wenigen Monaten zwei Drohnen testweise Arzneimittel ausliefern. Damit nehme die Region bundesweit eine Vorreiterrolle in der Gesundheitsversorgung ein, erklärte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz heute in Bayreuth.
An dem bisher einzigartigen Projekt seien fünf Apotheken in und um Bayreuth sowie im Landkreis Wunsiedel beteiligt. Die Drohnen seien fünf Kilogramm schwer, die Reichweite liege bei 30 Kilometern, hieß es.
Damit könnten sie künftig Menschen in ländlichen Regionen unterstützen und regionale Apotheken stärken. Staus, Baustellen oder abgelegene Orte seien gerade in Notfällen eine Herausforderung bei der Zustellung eiliger Medikamente.
Der Test ist ein Projekt des Vereins Oberfranken Offensiv im Auftrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Denkbar sei, mit Drohnen nicht nur Arztpraxen, sondern auch Seniorenheime und einzelne Kunden von Apotheken zu beliefern. Kombiniert werden soll das Angebot mit Videosprechstunden. Damit würde der Versand der Arzneimittel zusätzlich beschleunigt.
„Die Drohne kann das Ziel punktgenau ansteuern und dort kann die Ladung durch eine sich öffnende Klappe entnommen werden", erklärte Tim Fischer vom Start-up DiAvEn, dem Entwickler des Fluggeräts. Die ersten Testflüge sollen spätestens im Herbst stattfinden. Der Betrieb müsse aber noch vom Luftfahrtbundesamt genehmigt werden.
Die Projektbeteiligten legen nach eigenen Angaben großen Wert auf Sicherheit. Die Drohnen verfügten über zwei Akkus. Ein Sicherheitscomputer und ein Fernpilot in Berlin überwachten den Flug, der ansonsten aufgrund eingegebener GPS-Daten vollautomatisch ablaufe. Im Fall einer Fehlfunktion würde ein Fallschirm das Fluggerät langsam zu Boden sinken lassen.
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