Düsseldorfer Kardiologen implantieren Kardiokapsel
Düsseldorf – Ärzte der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf haben einem Patienten eine Kardiokapsel implantiert, das ist ein Herzschrittmacher, der im Herzen selber verbleibt und völlig ohne Kabel auskommt. Die Kardiokapsel namens Micra wird durch die Leistenvene in die rechte Herzkammer vorgeschoben. Ist die richtige Stelle nahe der Herzspitze erreicht, wird sie im Herzmuskelgewebe verankert.
„Für den Patienten heißt das: Ein voraussichtlich geringeres Infektionsrisiko und keine Narbe mehr unter dem Schlüsselbein durch das deutlich geringer invasive Implantieren“, erläutert Dong-In Shin, Leiter der Abteilung für Rhythmologie.
Die Micra Kardiokapsel ist deutlich kleiner als ein herkömmlicher Schrittmacher und wiegt 1,75 Gramm. Mit nur 26 Millimetern Länge und einem Durchmesser von 6,7 Millimetern kann sie ihrem Träger bei zu langsamem Herzschlag helfen. „Insbesondere Patienten, bei denen sich der Zugang über die Vene unter dem Schlüsselbein schwierig gestaltet, können von dieser Therapie profitieren“, Shin.
Deutschlandweit tragen über 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Die Düsseldorfer Uniklinik hat eine lange Tradition in der Rhythmusbehandlung: Am 9. Oktober 1961 setzte Heinz-Joachim Sykosch einem seinerzeit 19-jährigen Patienten in der damaligen Medizinischen Akademie den ersten implantierbaren Herzschrittmacher in Deutschland ein.
Damals waren Schrittmacher Operationen eine riskante Angelegenheit und Sykosch wurde kurzfristig gekündigt, als er die Prozedur trotz Verbot durch seinen Vorgesetzten durchführte. Der Patient überstand den Eingriff aber gut. Sykosch wurde nach drei Tagen wieder eingestellt und gilt heute als ein Pionier in der Herzchirurgie.
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