Dutzende Pflegekräfte bei Protesten in Eswatini angeschossen
Mbabane/Pretoria – Die Pro-Demokratieproteste im Königreich Eswatini (ehemals Swasiland) drohen den Gesundheitssektor des südafrikanischen Landes lahmzulegen. Vor dem Wochenende trat nun laut lokalen Berichten das Pflegepersonal von mindestens drei großen Krankenhäusern in Streik.
Die Pflegekräfte fordern ein Ende der Gewalt, mit der Polizei und Armee in Afrikas letzter absoluter Monarchie seit Tagen gegen Demonstranten vorgehen. Lehrer und Krankenhausmitarbeiter forderten diese Woche höhere Gehälter, ein Ende von Medikamentenengpässen sowie die Freilassung von zwei inhaftierten Parlamentariern.
Wie die Times of Eswatini berichtet, wurden nach Gewerkschaftsangaben mindestens 30 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes angeschossen. Zwei Krankenpfleger sollen sich nach den Übergriffen durch die Polizei auf der Intensivstation befinden. Ihre Kollegen hätten daraufhin einen „Schwur“ abgegeben, Polizisten und deren Verwandte nicht länger zu behandeln.
Unterdessen berichtet der Regionaldirektor von Human Rights Watch, Dewa Mavhinga, von einem Massaker, zu dem es Mitte der Woche gekommen sei. „Eswatinis Polizei feuerte scharfe Munition und Tränengas in einen vollen Bus, als dieser auf dem Weg in die Hauptstadt Mbabane war.“
Seit mehreren Jahren fordern Aktivisten in dem Königreich zwischen Südafrika und Mosambik mehr Mitsprache. Die Inhaftierung der regimekritischen Parlamentsabgeordneten Mduduzi Bacede Mabuza und Mthandeni Dube im Juli führte zu einer Eskalation der Proteste. Dutzende Menschen starben seitdem bei gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Obwohl die Regierung weitere Kundgebungen untersagt hat, kündigten Aktivisten für kommende Woche weitere Massenproteste an. Südafrikas Regierung entsandte inzwischen Vermittler in das Nachbarland, die König Mswati III. und andere Akteure treffen sollen.
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