Dutzende Tote bei Überschwemmungen im Sudan

Bur Sudan – Bei massiven Überschwemmungen im Bürgerkriegsland Sudan infolge heftigen Starkregens sind in diesem Jahr nach Behördenangaben mindestens 132 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt seien zehn Regionen von den Überflutungen betroffen, erklärte das Gesundheitsministerium kürzlich.
„Die Gesamtzahl der Todesopfer liegt bei 132“, führte das Ministerium aus. Darüber hinaus seien mehr als 12.000 Häuser vollständig und weitere mehr als 11.000 teilweise eingestürzt. Die Zahl der betroffenen Familien sei auf mehr als 31.000 und die der betroffenen Einzelpersonen auf rund 130.000 Menschen gestiegen.
Die meisten Schäden haben die Fluten demnach in den nördlichen Bundesstaaten und in der Nil-Region angerichtet. In dem besonders stark von den Regenmassen getroffenen Gebiet Arbaat nördlich der Stadt Port Sudan am Roten Meer brach am vergangenen Samstag der örtliche Staudamm und riss ganze Dörfer mit sich.
Zwar kommt es im Sudan jedes Jahr zu Überschwemmungen. Doch in diesem Jahr werden noch schwerere Auswirkungen infolge der seit mehr als 16 Monate dauernden Kämpfe zwischen rivalisierenden Militärs befürchtet, aufgrund derer Millionen von Menschen vor den Gefechten in die Überschwemmungsgebiete geflohen sind.
Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen getötet. Mehr als 10,7 Millionen Menschen wurden laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) innerhalb des Landes vertrieben und 2,3 Millionen Menschen flohen in die Nachbarländer.
Aufgrund des andauernden Konflikts befindet sich das nordostafrikanische Land am Rande einer Hungersnot, humanitäre Hilfe ist nach Angaben von Hilfsorganisationen fast unmöglich. Unter der Federführung der USA hatten Mitte August in der Schweiz Gespräche über eine Waffenruhe und die Organisation von Hilfe für den Sudan begonnen, die jedoch nach zehn Tagen ohne einen Durchbruch zu Ende gingen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sieht angesichts der humanitären Not im Sudan unzureichende internationale Hilfe für die Menschen in dem nordostafrikanischen Land. Es sei es ein beschämender Moment für die internationalen humanitären Organisationen und Geber, die seit mehr als 16 Monaten nicht in der Lage seien, hinreichend auf den stark ansteigenden Bedarf zu reagieren, beklagte MSF anlässlich des 500. Tages seit Beginn des blutigen Machtkampfes.
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