Ebola-Verdacht in Berlin: Patientin hat Malaria
Berlin – Nach dem falschen Verdacht auf Ebola ist die Erleichterung in Berlin groß. Die 30-jährige Patientin hat kein Ebola, sondern Malaria. Ihr Gesundheitszustand habe sich inzwischen deutlich verbessert, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Mittwoch mit. Die Berliner Behörden sind einen Tag nach dem Alarm zufrieden, dass alle Notfall-Pläne reibungslos funktioniert haben. Im Rückblick war alles wie eine große Übung für Seuchengefahr in der deutschen Hauptstadt mit rund 3,4 Millionen Einwohnern.
Die endgültige Entwarnung kam spät am Dienstagabend. Alle Bluttests der Berliner Patientin auf Ebola waren negativ verlaufen. Bei den Untersuchungen wurde dafür der Malaria-Erreger entdeckt. Die Patientin erhält nach Angaben der Berliner Charité nun eine Malaria-Therapie und bleibt dafür noch in der Klinik.
Die Frau hatte am Dienstagvormittag in einem Berliner Jobcenter über hohes Fieber geklagt. Die Behörde rief den Notarzt, weil sich die 30-Jährige eine Woche zuvor in Nigeria aufgehalten hatte. Westafrika leidet seit März unter dem größten bekannten Ebola-Ausbruch mit mehr als 1.200 Toten.
Die Berliner Feuerwehr hatte einen Ebola-Einsatz bereits vorher trainiert – mit allen Konsequenzen: So wurde die Frau mit dem Notarztwagen direkt in die Isolierstation der Charité im Virchow-Klinikum gebracht und das Gelände abgeriegelt. Direkt nebenan liegt das Robert Koch-Institut mit seinem Sicherheitslabor. In Ausnahmefällen dürfen die Ärzte dort auch auf Ebola testen.
Bereits am Dienstagnachmittag gaben die Berliner Ärzte eine erste vorsichtige Entwarnung. Es sah nicht nach Ebola aus. Nach der endgültigen Entwarnung konnten auch alle Menschen aufatmen, die das Jobcenter am Dienstag für zwei Stunden nicht verlassen durften. Ohne direkten Kontakt zu der Patientin hatte für sie keine Gefahr bestanden, das Abriegeln eines Gebäudes gehört aber zu den Sicherheitsmaßnahmen bei Seuchengefahr. Um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, waren auch mehrere Menschen, die direkten Kontakt mit der 30-Jährigen hatten, zwischenzeitlich in die Klinik gebracht worden.
Der erste Verdachtsfall auf Ebola in Berlin habe bestätigt, dass die Behörden und Einrichtungen bei einer biologischen Gefahrenlage gut zusammenarbeiteten, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Mittwoch. Berlin sei gut vorbereitet gewesen. Bewährt habe sich damit auch die jahrelange Planung zum gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung.
Die Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei verlangte, den Beamten ein Papier in die Hand zu geben, „aus dem sie entnehmen können, wie sie sich in solchen Fällen zu ihrem eigenen Schutz am besten verhalten“. Bei dem Einsatz im Jobcenter hatten die Polizisten zum Beispiel einen Mundschutz getragen.
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