Streit um Klinikabrechnungen

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat Vorwürfe des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) zurückgewiesen, nachdem fehlerhafte Abrechnungen der Kliniken Schäden von rund zwei Milliarden Euro verursachen. „96 Prozent aller abgerechneten Fälle werden selbst nach intensiver Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) nicht beanstandet. Bei den beanstandeten Rechnungen handelt es sich in der überwiegenden Zahl um medizinische Streitfälle“, sagte der Hauptgeschäftsführer der DKG, Georg Baum, heute in Berlin.
Der Spiegel hatte in seiner neuen Ausgabe berichtet, der MDK habe im ersten Halbjahr 2012 elf Prozent aller Klinikabrechnungen überprüft. Jede zweite Rechnung habe sich dabei als fehlerhaft erwiesen. Der Pressesprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florianz Lanz, bestätigte gestern gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, wonach die Krankenkassen von einem Schaden von rund zwei Milliarden Euro ausgehen. „Ein Teil dieser Summe konnte aber von den Kliniken zurückgeholt werden“, sagte Lanz.
Als „schlichtweg falsch“ bezeichnete es der DKG-Hauptgeschäftsführer, das durch die Prüfungen in Frage gestellte Finanzvolumen mit Falschabrechnungen gleichzusetzen. Ein bereits im Herbst 2011 veröffentlichtes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO zeige, dass der überwiegende Teil der MDK-Prüfungen sich nicht auf die sachlich-fachliche Abrechnungsprüfung beziehe.
Vielmehr gehe es eher darum, dass die Kassen die von den Kliniken in der akuten Phase der Patientenversorgung erbrachten medizinischen Leistungen beanstanden. „Die Krankenhäuser richten ihre Leistungen an den Nöten der Patienten aus. Die Infragestellung dieser Leistungen durch die Krankenkassen nimmt zum Teil Züge einer zynischen Sparpolitik gegen die Versicherten an“, kritisierte Baum.
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