WHO kündigt neue Behandlungsrichtlinien für Patienten mit multiresistenter Tuberkulose an

Genf – Einen erheblichen Schub bei der Behandlung von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) verspricht sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von neuen Behandlungsrichtlinien. Diese sollen noch in diesem Herbst im Detail vorgestellt werden. Eckpunkte des neuen Konzepts hat die WHO aber schon jetzt mitgeteilt.
Die erste wichtige Änderung ist eine neue Rangfolge der verfügbaren Medikamente für die MDR-TB-Behandlung. „Der Behandlungserfolg von MDR-TB ist derzeit in vielen Ländern gering. Dies könnte durch einen besseren Zugang zu den am höchsten eingestuften Medikamenten für alle Patienten mit MDR-TB erhöht werden“, hieß es aus der WHO.
Die zweite wichtige Änderung ist eine vollständig orale Therapie als eine der bevorzugten Optionen für die MDR-TB-Behandlung, wobei injizierbare Wirkstoffe durch wirksamere Alternativen wie Bedaquilin ersetzt werden sollen. „Injizierbare Wirkstoffe verursachen Schmerzen und Ängste bei den Patienten, wobei viele von ihnen schwerwiegende Nebenwirkungen haben, die oft zu einer Unterbrechung der Behandlung führen“, teilte die WHO mit.
„Die Behandlungslandschaft für Patienten mit MDR-TB wird sich dramatisch verbessern“, sagte Soumya Swaminathan, stellvertretende WHO-Generaldirektorin für Gesundheitsprogramme. Sie wies darauf hin, dass die WHO auch eine Task Force einrichte, um Länder dabei zu unterstützen, ihre nationalen Tuberkuloseprogramme umzustellen.
Außerdem würden sich am 26. September Staats- und Regierungschefs in New York zum ersten hochrangigen Treffen der Vereinten Nationen zum Thema TB treffen.
Etwa 600.000 neue Fälle von MDR-TB treten laut WHO jedes Jahr auf, rund 240.000 Menschen sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation an diesen Formen von TB. Die Diagnose und Behandlung von MDR-TB sei nach wie vor eine große Herausforderung, nur jeder vierte Betroffene werde derzeit erkannt und noch weniger erfolgreich behandelt, so die WHO.
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