Politik

Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin regeln

  • Montag, 24. April 2023
/sdecoret, stock.adobe.com
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor einer riskanten Ausbreitung unregulier­ter medizinischer Angebote im Netz gewarnt, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren.

„Es wird bald Programme geben, bei denen ein Patient Symptome, Befunde und bisherige Behandlungen münd­lich erklärt und dann von der KI eine Einschätzung seiner Krankheit und sogar mögliche Therapievor­schläge bekommt“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

ChatGPT und andere KI-Programme seien extrem attraktiv für Patienten, wenn sie für medizinische Anwen­dun­gen entwickelt seien, fügte der Minister hinzu: „Meine Sorge ist, dass sich auf diese Weise im Netz ein wildes Angebot entwickelt, das komplett unreguliert ist.“

Lauterbach forderte, die Anwendung von KI-Systemen im Gesundheitsbereich unbedingt zu regulieren. „Sie müssen geprüft werden und zuverlässig sein“, so der Minister. Es müsse zudem sichergestellt sein, dass die Daten nicht missbraucht werden könnten.

„Es darf nicht sein, dass wir die Daten deutscher Patienten im Rahmen der digitalen Patientenakte perfekt schützen, die gleichen Daten aber von amerikanischen Firmen mit Hilfe kommerzieller KI-Chat-Anwendungen benutzt und möglicherweise missbraucht werden.“

Grundsätzlich sehe er den Einsatz von KI im Gesundheitssystem aber positiv, betonte Lauterbach. Generative KI-Systeme wie ChatGPT seien unfassbar vielseitig. Sie könnten bald nicht nur in der Lage sein, Diagnosen zu stellen und Krankheitsprognosen abzugeben. Sie könnten künftig auch Therapien theoretisch durchspielen und Fragen nach der Wirksamkeit von Medikamenten für einen konkreten Patienten beantworten.

Künstliche Intelligenz könne bereits jetzt manchmal besser sein als ein geübter Facharzt, ergänzte der Minister: „Die besten Ergebnisse erzielt aber die Kombination aus künstlicher Intelligenz und einem Arzt.“

kna

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