Ärzteschaft

Elektronischer Heilberufsausweis lässt auf sich warten

  • Freitag, 16. April 2021
/picture alliance, Klaus Ohlenschläger
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Berlin – Angesichts längerer Lieferzeiten bei der Ausgabe des elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) empfiehlt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Vertragsärzten und -psychotherapeuten, die Karte rechtzeitig zu bestellen. Derzeit gäbe es Wartezeiten von zwei bis drei Monaten, sagte KBV-Vorstandsmitglied Thomas Kriedel in einem Videointerview mit KV-On.

Der eHBA ist unter anderem für die elektronische Patientenakte (ePA), die elektronische Arbeitsunfähig­keitsbescheinigung (eAU) und das elektronische Rezept (eRezept) notwendig – diese Anwendungen star­ten in den nächsten Monaten. Darüber hinaus benötigen Ärzte und Psychotherapeuten ihn zum Signie­ren von elektronischen Arztbriefen.

Kriedel zufolge ist die lange Lieferzeit auf Produktionsprobleme zurückzuführen. Die Kartenhersteller seien offenbar mit der Vielzahl der Bestellungen überfordert. „Wir haben deshalb Zweifel, ob es möglich sein wird, rechtzeitig zum 1. Juli (ePA) oder auch zum 1. Oktober (eAU) alle Praxen damit ausgestattet zu haben“, sagte Kriedel.

Dennoch sollten die Praxen nicht darauf vertrauen, dass die Fristen weiter verschoben würden. Die Ge­matik habe als Betreibergesellschaft der Telematikinfrastruktur (TI) die Hersteller bereits gebeten, ihre Produktionskapazitäten zu erweitern.

Zudem konnte die KBV nach eigenen Angaben das Bundesgesundheitsministerium (BMG) davon über­zeu­gen, dass niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten den Praxisausweis (SMC-B-Karte) bis Ende Mai weiterhin auch ohne eHBA bestellen können.

Die sogenannte SMC-B-Karte ist die Voraussetzung, um die Praxis mit der Telematik­infrastruktur (TI) zu verbinden. Den eHBA benötigen Ärzte und Psychotherapeuten dagegen unter anderem für die qualifi­zier­te elektronische Signatur. Diese sei nur mit dem eHBA möglich, betonte Kriedel. Deshalb brauche „jeder Arzt, jeder Psychotherapeut, der rechtsverbindlich eine Beschei­nigung oder ein Rezept ausstellen will“ diesen Ausweis.

Der Bestellprozess des eHBA ist besonders gesichert. Ärzte und Psychotherapeuten beantragen ihren eHBA bei ihrer Landesärzte- oder Landespsychotherapeutenkammer oder über die Onlineportale der Hersteller. Die zuständige Kammer prüft dann zunächst den Antrag, bevor der Ausweis geordert werden kann.

Vom Antrag bis zur Lieferung dauert es nach Angaben der Bundesärztekammer eigentlich zwischen 15 und 20 Werktage. Aufgrund der aktuellen Produktionsprobleme hätten sich die Lieferzeiten allerdings deutlich verlängert.

Eine Abfrage des Deutschen Ärzteblattes ergab hierbei durchaus Unterschiede zwischen den vier zugelassenen Anbietern. So beträgt die Bearbeitungszeit nach vollständigem Auftragseingang bei der Bundesdruckerei etwa vier Wochen, bei medisign vier bis sechs Wochen, bei SHC zwei Wochen und bei T-Systems vier Wochen.

hil/sb

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