Vermischtes

Elektronisches Herzinfarktregister wächst langsamer als erhofft

  • Freitag, 14. Oktober 2022
/LuckyStep, stock.adobe.com
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Halle – Ein elektronisches Herzinfarktregister soll helfen, die Herzgesundheit und die Versorgung der Patienten in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Vor rund einem Jahr wurde das eRHESA genannte Register an den ersten drei Kliniken gestartet. Seitdem sind vier weitere Häuser in Stendal, Halle und Wittenberg hinzuge­kommen, wie die Universitätsmedizin in Halle auf Nachfrage mitteilte. Weitere Krankenhäuser seien 2023 geplant, wenn das Land das Projekt weiter finanziere.

Aus dem Sozialministerium hieß es, über die Finanzierung für 2023 bis 2025 könne erst entschieden werden, wenn der Landtag den Haushalt beschlossen habe. Das Ministerium habe Mittel in Höhe von 223.200 Euro für das kommende Jahr und Verpflichtungsermächtigungen für die beiden Folgejahr in Höhe von 232.800 Euro beziehungsweise 235.800 Euro angemeldet.

„Das Interesse bei den Krankenhäusern sei grundsätzlich groß“, erklärte ein Sprecher der Unimedizin Halle weiter. „Wir hoffen, dass es möglich sein wird, alle Krankenhäuser zu gewinnen.“ Der Aufbau des Netzwerks sei coronabedingt langsamer verlaufen als erhofft.

Momentan haben den Angaben zufolge 690 Patienten in die Nutzung ihrer Daten zu wissenschaftlichen Zwe­cken eingewilligt. 368 Herzinfarktpatienten hätten den Fragebogen ausgefüllt. In der aktuellen Projektphase von eRHESA gehe es vor allem darum, das System zu etablieren.

Erst wenn alle Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt an das neue System angeschlossen seien, sei die gewünschte Datengrundlage vorhanden. Aktuell werde parallel an der Auswertung der Daten aus dem ursprünglichen RHESA-Register gearbeitet, das stärker auf das Rettungswesen ausgerichtet gewesen ist.

Laut dem aktuellen Herzbericht der Deutschen Herzstiftung sind im Jahr 2020 bundesweit rund 44.500 Men­schen an den Folgen eines akuten Herzinfarkts gestorben, in Sachsen-Anhalt waren es 1.879.

Östliche Bundesländer haben dem Bericht zufolge weiterhin die höchste Sterblichkeit. Sachsen-Anhalt habe wie im Vorjahr auch 2020 die höchste Sterbeziffer mit 66 Herzinfarktsterbefällen pro 100.000 Einwohnern verzeichnet. Bundesweit waren es 48.

Der Herzbericht stellt auch fest, das Sachsen-Anhalt neben Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sowie Brandenburg zu den Ländern mit besonders wenigen Kardiologen gehört. Hierzulande komme auf rund 26.900 Einwohner ein Kardiologe, im bundesweiten Schnitt seien es 23.800.

dpa

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