Medizin

Eltern resistenter gegen Erkältungsviren

  • Dienstag, 17. Juli 2012

Pittsburgh – Die Erziehung der Kinder mag eine Belastung für Körper und Psyche der Eltern sein, für das Immunsystem sind sie möglicherweise eine wichtige Stütze. Eltern sind einer Studie in Psychosomatic Medicine (2012; 74: 567-573) zufolge widerstandsfähiger gegenüber Erkältungskrankheiten.

Das Team um Sheldon Cohen von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh hat in den letzten Jahren schon mehrfach den Einfluss von psychischen und sozialen Faktoren auf die Anfälligkeit für Erkältungen untersucht. In drei Experimenten waren 795 Personen absichtlich mit Rhino- oder Influenzaviren infiziert worden. In früheren Publikationen hatte der Psychologe zeigen können, dass sozial isolierte und psychisch gestresste Menschen nach der Exposition mit den respiratorischen Viren häufiger eine Erkältung entwickeln.

Seine jetzige Auswertung zeigt, dass auch die Zahl der Kinder eine Rolle spielt. Eltern von einem oder zwei Kindern erkrankten zu 48 Prozent seltener (Odds Ratio OR 0,52; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,33-0,83). Bei drei oder mehr Kindern kam es sogar zu 61 Prozent seltener zu einer Erkältung (OR 0,39; 0,22-0,70). Eine nahe liegende Erklärung wäre, dass die häufigen Atemwegserkrankungen der Kinder in den ersten Lebensjahren die Immunkompetenz der Eltern „boostern“.

So einfach scheint es aber nicht zu sein, denn der protektive Effekt war auch vorhanden, wenn die Kinder nicht mehr im Haus der Eltern wohnen. Bei ihnen war die Schutzwirkung sogar noch größer als bei Eltern, deren Kinder noch zuhause betreut wurden (OR 0,27; 0,12-0,69). Die protektive Wirkung nahm außerdem mit dem Alter der Eltern zu. Für junge Eltern im Alter unter 24 Jahren scheinen Kinder den Immunschutz nicht zu verbessern.

rme

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