EMA: Grünes Licht für neues Antibiotikum gegen C. difficile
London – Nach der US-amerikanischen FDA hat jetzt auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA grünes Licht für die Zulassung des Antibiotikums Dificlir (Wirkstoff: Fidaxomicin) gegeben. Einzige Indikation ist die Behandlung der Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhoe (CDAD).
C. difficile ist ein physiologischer Bewohner der Darmflora, der normalerweise keine Beschwerden verursacht. Das anaeroge Bakterium bildet jedoch Exotoxine, die bei einer Überwucherung des Darms mit C. difficile ein toxisches Megakolon auslösen können. Diese Gefahr besteht, wenn durch eine Antibiotikatherapie andere Darmbewohner beseitigt wurden.
Gefährdet sich vor allem ältere Patienten, für die eine CDAD schnell zu einem tödlichen Risiko werden kann. Hinzu kommt, dass sich derzeit mit dem Ribotyp 027 ein besonders virulenter Stamm ausbreitet. Laut EMA wurde er in mindestens 17 europäischen Ländern nachgewiesen. Die EMA beziffert die potenziellen Kosten durch CDAD auf bis zu 3 Milliarden Euro im Jahr.
Die Therapie erfolgt derzeit durch Metronidazol oder Vancomycin. Metronidazol hat signifikante Nebenwirkungen, Vancomycin führt oft zu einer Störung der Darmflora, die eine erneute CDAD begünstigt. Fidaxomicin hat dagegen ein sehr enges Wirkungsspektrum und es wird enteral kaum resorbiert.
In den beiden Phase-III-Studien mit 1.164 Patienten, die zur Zulassung führten, hat Fidaxomicin ebenso häufig zur Ausheilung der CDAD geführt wie Vancomycin (88 vs. 86 Prozent in einer Studie, 88 vs. 87 Prozent in der anderen Studie). Es kam jedoch seltener zu Rezidiven: 25 Tage nach dem Ende der Therapie waren unter Fidaxomicin noch 70 und 72 Prozent der Patienten in einer „sustained clinical response“ gegenüber 57 Prozent (in beiden Studien) nach Vancomycin.
Auch wenn Fidaxomicin kaum vom Darm resorbiert wird, ist es keineswegs frei von Nebenwirkungen. Am häufigsten kommt es nach Angaben des Herstellers zu Übelkeit (11 Prozent), Erbrechen (7 Prozent), abdominalen Schmerzen (6 Prozent), gastrointestinalen Blutungen (4 Prozent), Anämie (2 Prozent) oder Neutropenie (2 Prozent).
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