Ärzteschaft

Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie bei COVID-19 aktualisiert

  • Mittwoch, 23. September 2020
/fox17, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) hat ihre Empfehlungen zur Pharmakotherapie für COVID-19-Patienten adaptiert. Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, wobei nun bereits bei moderatem Verlauf von COVID-19 eine Arzneimitteltherapie gestartet werden sollte.

Zur Verfügung stehen zwei Wirkstoffe, für die in Studien bisher ein Benefit durch die Behandlung gezeigt werden konnte: Das direkt antiviral wirksame Remdesevir, das kürzlich als Veklury® eine bedingte Zulassung zur Behandlung von Infektionen durch SARS-CoV-2 erhalten hat, sowie das immunmodulatorisch wirksame Dexamethason. (Dosierung und Therapiedauer siehe Link „DGI-Empfehlungen zur COVID-19-Arzneimitteltherapie“).

Remdesivir ist für die Behandlung von COVID-19 in Erwachsenen und Jugendlichen (ab einem Alter von 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg) mit einer Pneumonie, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert, indiziert. Bei Vorliegen einer COVID-19-Pneumonie mit Sauerstoffpflichtigkeit sollte die Therapie laut der DGI möglichst frühzeitig eingeleitet werden.

Die Empfehlung für den Off-Label-Einsatz von Dexamethason basiert auf den Ergeb­nissen der RECOVERY-Studie, wonach bei Patienten unter Kortikosteroid-Therapie eine Reduzierung der 28-Tage Mortalität beobachtet wurde. Dieser Effekt war am stärksten ausgeprägt in der Gruppe der Patienten mit invasiver Beatmung und einer bei Einschluss vorliegenden Krankheitsdauer von mehr als 7 Tagen.

Bei Patienten ohne Atmungsunterstützung sehen die Autoren nach den vorliegenden Daten weiterhin keine Indikation einer Therapie mit Dexamethason, nach den Auswer­tungen der RECOVERY-Studie könnte hier sogar ein nachteiliger Effekt mit Erhöhung der Mortalität vorliegen.

COVID-19-Patienten mit schwerem und kritischem Verlauf sollten frühzeitig einer intensivmedizinischen Überwachung und Versorgung zugeführt werden. Zusätzlich beachtet werden sollten klinische Hinweise auf mögliche thrombembolische Ereignisse (z. B. TVT, LAE) um gegebenenfalls eine frühzeitige Diagnostik und Therapie einzuleiten, so die Fachgesellschaft.

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