Energieverbrauch: Eine menschliche Konstante
Die Portionen werden immer größer und die Auswahl der kaloriendichten Nahrungen immer vielfältiger. Wer einmal die abendlichen Werbeeinblendungen zu Fertignahrungen im Privatfernsehen verfolgt hat, müsste eigentlich wissen, was die Ursache der derzeitigen Adipositas-Epidemie ist. Doch die Geschmackszentralen des Gehirns scheinen über die Belohnungssysteme gut mit dem Verstand vernetzt zu sein. Diesem werden immer wieder neue Scheinwahrheiten aufgetischt.
Eine besagt, dass die Menschen des postindustriellen Zeitalters weniger Energie verbrauchen und deshalb schneller dick werden als ihre Vorfahren, die als Jäger und Sammler unterwegs waren. Doch die Untersuchung der Hadza, einem Volksstamm aus Tansania, der sich heute noch von Beeren, Wurzeln und auf der Jagd erbeuteten Tieren ernährt, widerlegt diese Ansicht.
Wenn die Hadza ruhen, verbraucht ihr Organismus nicht mehr und nicht weniger Kalorien als der Couch-Potato vor dem Fernseher. Wenn er läuft, verbraucht er genauso viel Energien wie der Jogger. Wenn die Hadza nicht die meiste Zeit ihres Lebens mit der Nahrungssuche beschäftigt wären, sondern sich im Supermarktregal bedienen könnten, wären sie bald ebenso dick wie wir. Wie sollte es auch anders sein.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: