Engagierte Väter fördern die geistige Entwicklung ihrer Babys

London – Väter, die schon früh mit ihren Babys spielen, könnten der mentalen Entwicklung ihrer Kinder einen großen Gefallen tun. Davon gehen Forscher um Paul Ramchandani am Imperial College London aus. Im Infant Mental Health Journal berichten sie über ihre Analyse mit 128 Vätern (2017; doi: 10.1002/imhj.21642). 

Die Faktoren, welche die Entwicklung der geistigen Entwicklung steuern, reichen bis in den Mutterleib zurück. So kann sich beispielsweise ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus nachteilig auf die Intelligenz auswirken. Nach der Geburt scheint das Stillen die geistige Entwicklung zu fördern. Wie sich die väterlichen Fürsorge und die Interaktion mit den Kindern auf deren Intelligenz auswirkt, ist bisher jedoch weniger gut bekannt. 

In der Studie wurden 128 Elternpaare gefilmt, die mit ihren drei Monate alten Kinder spielten. Ein weiteres Video wurde im Alter von 24 Monaten aufgenommen. Ausgebil­dete Beobachter analysierten die Videos und bewerteten die Interaktion der Väter mit ihren Kindern. Anschließend wurden die Ergebnisse mit den Resultaten des Bayley mental development index korreliert, welcher die geistige Entwicklung von Kindern misst. Im Rahmen des Tests wird beispielsweise die Fähigkeit geprüft, Formen und Farben zu erkennen.

Es zeigte sich, dass Kinder, deren Väter weniger mit ihnen spielten und ein eher depressiv zurückgezogenes Verhaltensmuster zeigten, in den Entwicklungstest weniger gut abschnitten, als Kinder mit engagierten und sensiblen Vätern. Dies traf sowohl auf Jungen als auch auf Mädchen zu. Diese Korrelation war unabhängig vom Umgang der Mütter mit ihren Kindern.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Beschäftigung und der positive Zugang von Vätern zu ihren Kindern ein Grund für die bessere mentale Entwicklung sein könnte. Vorlesen, Spielen und viel Kontakt seien für das junge Gehirn wichtige Erfahrungsquellen. Natürlich wurden die Ergebnisse nur anhand kurzer Videos erhoben und offene, engagierte Väter führen eventuell eher ein entspanntes, positives Familien­leben. Dennoch sprächen die Ergebnisse dafür, dass auch Väter sich viel mit ihren jungen Kindern beschäftigen sollten, so das Fazit der Arbeitsgruppe.

hil