Engpässe bei Blutkonserven in Hessen

Frankfurt am Main – In Hessen herrscht ein Engpass bei der Versorgung mit Blutkonserven. Grund sind nachgeholte Operationen. Eberhard Weck, Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hessen, bezeichnete die Situation als „sehr angespannt“.
Die Nachfrage sei sprunghaft gestiegen, das Angebot aber zugleich um etwa zehn Prozent zurückgegangen. Zu Zeiten der Coronabeschränkungen war die Spendenbereitschaft dem DRK zufolge sehr groß.
Diese Situation hat sich laut Weck nun umgekehrt: Weniger Menschen kamen nach den Lockerungen der Maßnahmen zum Blutspenden, auch aufgrund der Hitze in den vergangenen Wochen. Die Ferien- und Nachferienzeit ist ebenfalls ein bekanntes Problem.
Einen leichten Rückgang gebe es zwar jedes Jahr. „Da konnte man sich drauf einstellen“, sagte Weck. Nun aber müssten nicht nur Reiserückkehrer beispielsweise aus Malariagebieten eine Spendepause einlegen. Wer aus einem Coronarisikogebiet zurückkommt, darf laut Weck für vier Wochen kein Blut spenden.
Statt für normalerweise etwa vier hat das DRK momentan nur Vorräte für eineinhalb bis zwei Tage. Weitere Vorräte aufzubauen, sei momentan nicht möglich. „Wir leben zurzeit von der Hand in den Mund“, sagte Weck.
Problematisch ist die Haltbarkeit von Blutspenden: So halten sich Blutkonserven etwa 42 Tage, Blutplättchen, die zum Beispiel für Chemotherapiepatienten benötigt werden, aber nur vier bis fünf Tage.
Das DRK versucht laut Weck nun, vermehrt an bereits bekannte Spender heranzutreten und sie zum Spenden einzuladen. In letzter Konsequenz, so der DRK-Sprecher, müssten sonst wieder nicht lebensnotwendige Operationen verschoben werden. „Das wollen wir aber mit allen Mitteln verhindern.“
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