Ausland

Enorme Versorgungslücke in Großbritannien in der Zahnmedizin

  • Montag, 8. August 2022
/luckybusiness, stock.adobe.com
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London – In weiten Teilen Großbritanniens ist es einem Bericht zufolge schwer bis unmöglich, als neuer Pa­tient einen Zahnarzttermin zu bekommen. Neun von zehn Praxen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS nehmen keine neuen erwachsenen Patienten an, wie eine heute veröffentlichte BBC-Recherche zeigt.

Acht von zehn nehmen auch keine Kinder als neue Patienten an. Patienten müssen – anders als für normale Hausarzttermine – in Zahnarztpraxen des NHS für Behandlungen zahlen, allerdings werden diese staatlich bezuschusst. Private Zahnarztbehandlungen können sich viele Briten nicht leisten.

Dem BBC-Bericht zufolge hat das dramatische Folgen: So würden viele Briten für Behandlungen Wege von Hunderten Kilometern auf sich nehmen, sich ohne Betäubung selbst Zähne ziehen oder auf selbstimprovi­sierten Zahnersatz setzen.

So bastelte sich etwa Caroline Young aus Blackpool, nachdem ihre Kronen ausgefallen waren, mithilfe einer im Internet bestellten Plastikform einen temporären Ersatz. Ärzte warnen, dass solche Maßnahmen zu einer Verschlechterung der Zahngesundheit führen können.

Auch in anderen Bereichen des britischen Gesundheitsdienstes gibt es enorme Probleme: Gesundheitsmi­nis­ter Steve Barclay warnte heute im Telegraph davor, Krankenhäuser sähen sich Richtung Herbst „sehr ernsten Herausforderungen“ ausgesetzt.

Wegen des akuten Personalmangels sprach er sich dafür aus, mehr ausländische Fachkräfte in den Gesund­heitsdienst zu holen. Entscheidungen wie diese könnten nicht warten, bis ein neuer Premier im Amt sei. Mit dem Brexit haben viele ausländische Fachkräfte das Land verlassen.

Die neue Premierministerin oder der neue Premierminister soll Anfang September ins Amt starten. Derzeit stimmen die Mitglieder der konservativen Tory-Partei darüber ab, ob Außenministerin Liz Truss oder Ex-Finanzminister Rishi Sunak in die Downing Street einzieht.

dpa

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